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# taz.de -- Protest gegen Hausräumungen in Athen: Konsulat besetzt
> AktivistInnen haben die Konsularabteilung der griechischen Botschaft in
> Berlin besetzt. Sie protestieren damit gegen die Regierung in Athen.
Bild: Rund fünf Stunden war das griechische Konsulat in Berlin besetzt
Aus Protest gegen die neue konservative Regierung in Griechenland und die
Räumung besetzter Häuser in Athen haben AktivistInnen am Montag die
Konsularabteilung der griechischen Botschaft in Mitte besetzt. Mehrere
Stunden lang hielten sie sich in dem Gebäude an der Straßenecke
Mohrenstraße/Friedrichstraße auf.Die Polizei sperrte den Straßenabschnitt
mit mehreren Fahrzeugen ab. Nach eigenen Aussagen war die Behörde durch
ihren Objektschutz auf die Besetzung aufmerksam gemacht worden – eine Bitte
zur Räumung durch das Konsulat war jedoch nicht an sie ergangen.
Die 17 BesetzerInnen drangen gegen elf Uhr in die Räume im vierten Stock
des Gebäudes ein. Von außen sichtbar war das durch ein schwarzes
Transparent mit der Aufschrift „Solidarity with the Squats“, das aus einem
Fenster gehängt wurde. UnterstützerInnen verteilten in der Mohrenstraße
Flugblätter, auf dem Gehweg waren Zettel mit Botschaften auf Griechisch,
Englisch und Deutsch verstreut.
Ein Unterstützer sagte der taz, die Aktion sei ein Protest gegen die
Repressionskampagne, mit der die seit Juli amtierende Regierung der Nea
Dimokratia gegen BesetzerInnen im Athener Viertel Exarchia und in anderen
Stadtteilen vorgehe. Etliche Häuser seien bereits gewaltsam geräumt worden,
viele Flüchtlinge, die dort untergekommen waren, seien in Lager verbracht
worden, in denen menschenunwürdige Bedingungen herrschten.
Im November hatte die Regierung von Premierminister Kyriakos Mitsotakis den
verbliebenen BesetzerInnen ein Ultimatum gestellt: Einigten sie sich nicht
bis zum 6. Dezember mit den EigentümerInnen der Gebäude oder verließen
diese, würden sie alle geräumt. Nach Ablauf der Frist kam es innerhalb
weniger Tage zu mehrere Räumungen. In dem verteilten Flugblatt heißt es,
der griechische Staat rüste „gegen die kommenden Widerstände“ auf und
verschärfe die soziale Ausgrenzung. „Auf eine Welt der absoluten
Gehorsamkeit antworten wir mit der Welt der autonomen Projekte.“
Gegen 16 Uhr verließen die BesetzerInnen nach Verhandlungen mit dem
Botschafter die Konsulatsräume freiwillig. Wie UnterstützerInnen der taz
sagten, war der Gruppe versichert worden, dass gegen sie keine Anzeige
gestellt werde. Im Hausflur wurden die Personalien der 17 Personen jedoch
von der Polizei aufgenommen. Eine Polizeisprecherin bestätigte gegenüber
der taz, die Botschaft habe Anzeige wegen Hausfriedensbruchs gestellt.
23 Dec 2019
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Griechenland
Nea Dimokratia
Hausbesetzer
Griechenland
Schwerpunkt Flucht
Linda Teuteberg
Minderjährige Geflüchtete
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