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# taz.de -- VfB Lübeck kritisiert U23-Regelung: Bundesliga-Clubs im Vorteil
> Der VfB Lübeck beklagt „Wettbewerbsverzerrung“, weil der VfL Wolfsburg
> Bundesliga-Profis in seiner U23 in der Regionalliga Nord spielen lässt.
Bild: Seit Jahren nur Schauplatz für die vierte Liga: das Lübecker Stadion an…
Hamburg taz | 100 Jahre alt ist der VfB Lübeck am 28. August 2019 geworden.
Ein schönes Jubiläum, das leider in der viertklassigen Fußball-Regionalliga
Nord gefeiert werden musste. In der Dritten Liga spielten die
Schleswig-Holsteiner zuletzt 2008. Der VfB Lübeck will aufsteigen, aber die
Freude der auf dem zweiten Tabellenplatz stehenden Lübecker über das 3:1 in
Lüneburg in der vergangenen Woche wurde getrübt. Spitzenreiter Wolfsburg
II, die U23 des finanzkräftigen Bundesligisten, hatte den VfB Oldenburg
zeitgleich mit 5:0 überfahren.
Für Wut in Lübeck sorgte, dass der VfL vier Spieler mit
Bundesliga-Erfahrung eingesetzt hatte. Neben Daniel Ginczek (28 Jahre)
waren dies der österreichische Nationalspieler Xaver Schlager (22), Elvis
Rexhbecaj (22) und Ismail Azzaoui (21). Ginczek traf doppelt, Rexhbecaj
einmal.
In Lübeck zürnten sie: „Wettbewerbsverzerrung!“ Sportvorstand Florian
Möller wies darauf hin, dass Spieler unterhalb des Profibereichs einer
Sperrfrist von zehn Tagen unterlägen, wenn sie von einer höherklassigen in
eine unterklassige Mannschaft des Vereins wechselten. Für Fußballprofis
gelte diese Regel nach den Statuten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und
der Deutschen Fußball Liga (DFL) dagegen nicht.
Ein „Witz“ sei das, sagte Möller der taz. „Die Kritik richtet sich nicht
gegen Wolfsburg II, die haben sich im Rahmen des Erlaubten bewegt. Es
sollte vor allem ein Denkanstoß für den DFB sein. Da gibt es einige Dinge,
die nicht gut sind – so auch, dass Bundesligisten ihre Profis in der U23
einsetzen können. Wenn bei uns Spieler ausfallen, dann müssen wir mit Jungs
aus unserer Oberliga-U23 oder mit A-Jugendlichen auskommen.“
## Vorteil auch für andere große Clubs
Den durch Lobbyarbeit errungenen Vorteil, dass zweite Teams durch Profis
verstärkt werden können, nutzen auch der Hamburger SV, Hannover 96, Werder
Bremen und der FC St. Pauli. Der DFB erlaubt den Bundesligisten, dass in
der U23 gleichzeitig drei Spieler eingesetzt werden dürfen, die älter als
23 Jahre sind.
Eine per E-Mail an den VfL Wolfsburg gerichtete Anfrage zur Lübecker Kritik
wurde so beantwortet: „Der VfL Wolfsburg nimmt dazu keine Stellung. Danke
für Ihr Verständnis.“ In der Wolfsburger Allgemeinen ging VfL-II-Trainer
Rüdiger Ziehl auf das Thema ein. Ginczek und Schlager seien nur Teil des
Regionalliga-Teams gewesen, „um nach einer langen Verletzungspause
Spielpraxis zu sammeln. Das ist genauso Aufgabe einer U23-Mannschaft wie
die Weiterentwicklung der jungen Spieler.“ Der Einsatz „ist nicht dem
Tabellenplatz oder der Situation geschuldet. Wir würden das auch so machen,
wenn wir Fünfter oder Neunter wären.“
Am Sonnabend beim HSV II (4:2) trat Spitzenreiter Wolfsburg II (21 Partien,
50 Punkte) ohne die vier Profis an. Das Thema dürfte sich dadurch aber
nicht erledigt haben. Dafür steht für Lübeck (19 Spiele, 43 Zähler) zu viel
auf dem Spiel. Es geht um die freie Fahrt in die Dritte Liga. In den beiden
Spielzeiten danach erwarten den Nord-Meister dann wieder
Ausscheidungsspiele.
2 Dec 2019
## AUTOREN
Christian Görtzen
## TAGS
Regionalliga
Profi-Fußball
Fußball
Deutscher Fußballbund (DFB)
VfB Lübeck
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Winterpause
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