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# taz.de -- Podcastkritik „schon gehört?“: Intimes öffentlich machen
> „No shame“, der Podcast von Bloggerin Alexa Grassmann, will Tabus
> brechen. Im ungezwungenen Gespräch mit Freundinnen fehlt manchmal die
> Detailtiefe.
Bild: Ausschnitt aus dem Titelbild des Podcasts
„Ich habe die glorreiche Idee, einen Podcast zu starten. Es ist ein Uhr
nachts“, sagt Alexa Grassmann in der ersten Folge. Die Idee einen Podcast
aufzunehmen, sei ihr spontan gekommen. Seit August sendet Grassmann etwa
einmal pro Monat aus Berlin. Sie spricht zum Beispiel über den Weg zur
Selbstliebe, über Spiritualität und Ernährung, Sexualität und oder über
intuitive Entscheidungen, die das Leben für immer verändern.
Grassmann liebt es, Tabus zu brechen und Intimes öffentlich zu machen. Ihr
Motto: „No shame“. So heißt auch der Podcast.
Grassmann lädt sich bekannte Frauen oder Freundinnen ein, die mit ihr über
Themen sprechen wie alternative Beziehungsmodelle, Sex mit Frauen,
Haarausfall, Optimismus, Periode und Verhütungsmittel. HörerInnen senden
Fragen ein, die sie dann mit ihren Gästen diskutiert. Die Gespräche sind
ungezwungen und spontan, kaum geschnitten.
Vorher hat Grassmanns in ihrem Blog [1][„Grassmanns Earth“] über
Gesundheit, Fitness, Lifestyle, Reisen und Do-it-yourself geschrieben. Auf
Instagram folgen ihr über 65.000 Menschen. Jetzt will sie offenbar zeigen,
dass hinter ihren scheinbar perfekten Fotos ein Mensch mit Ecken und Kanten
steckt.
In der ersten Folge lädt Grassmann ihre Freundin, Coach Laura Helser, ein.
Die erzählt, warum sie ihren Bürojob aufgegeben und wie sie sich
selbstständig gemacht hat. Mit Bloggerin Annie Kress spricht Grassmann in
Folge zwei über Dating-Fails und Erfahrungen mit Frauen. Kress berichtet
von ihrer ersten lesbischen Beziehung und von ihrer ersten sexuellen
Erfahrung mit einem Transmann; über das innere Coming-out, das Outing vor
sich selbst, und über die eigene Unsicherheit. Für Frauen, die für ähnliche
Lebenslagen nach Inspiration und Unterstützung suchen, dürfte der Podcast
so etwas wie Freundin und Helferin sein.
Wie viele Podcasts ohne Skript wirkt auch „No shame“ etwas unstrukturiert.
Man hat das Gefühl, dass spontan von einem Thema zum nächsten gesprungen
wird. Und es werden recht viele Themen in jede Folge gepackt, die dafür
weniger detailliert besprochen werden. Andersherum wäre wohl besser.
„No shame“ erscheint unregelmäßig und kann in der Apple Podcast App, bei
Spotify, listennotes, breaker.audio und podtail gestreamt werden.
19 Oct 2019
## LINKS
[1] https://runyour.world/de/blogger/alexasearth/
## AUTOREN
Heba Alkadri
## TAGS
Podcast-Guide
Tabu
Sexualität
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Rechtsextremismus
Medien
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