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# taz.de -- Messerangriff auf Polizei in Paris: Blutbad im Präsidium
> Ein Mitarbeiter des Pariser Polizeipräsidiums ersticht vier Polizisten,
> bevor er erschossen wird. Grund scheint ein Konflikt unter Kollegen zu
> sein.
Bild: Nach dem Angriff: Polizisten und Rettungsfahrzeuge vor dem Polizeipräsid…
Paris afp | Bei einem Messerangriff im Pariser Polizeipräsidium sind
mindestens vier Polizisten getötet worden. Ein Mitarbeiter des Präsidiums
griff am Donnerstag Sicherheitskräfte mit einem Messer an, wie die
Ermittler mitteilten. Er wurde daraufhin im Hof des Präsidiums von Beamten
mit einer Schusswaffe tödlich verletzt. Hinweise auf einen terroristischen
Hintergrund gab es zunächst nicht.
Die Umgebung des Polizei-Hauptquartiers wurde von Sicherheitskräften
abgeriegelt. Rund zehn Feuerwehrwagen waren im Einsatz, wie
AFP-Journalisten berichteten. In einer Lautsprecher-Durchsage war von einem
„Angriff“ die Rede, die Gegend werde „überwacht“, hieß es.
Das Polizei-Hauptquartier liegt im Herzen der Stadt, in Laufweite der
Pariser Kathedrale Notre-Dame auf der Seine-Insel Île de la Cité. In der
Gegend sind normalerweise viele Touristen unterwegs.
Der Täter arbeitete Ermittlern zufolge bei der nachrichtendienstlichen
Abteilung der Pariser Polizei (Direction du renseignement de la préfecture
de police, DRPP), die unter anderem für den Kampf gegen Extremisten
zuständig ist. Er soll für Computer zuständig gewesen und eine Behinderung
gehabt haben. Die Ermittler gehen nach eigenen Angaben Hinweisen nach,
wonach es einen Konflikt zwischen dem Täter und Kollegen gegeben habe.
## „Vorbildlicher Angestellter ohne Vorgeschichte“
Bei den toten Polizisten soll es sich nach Medienberichten um eine Frau und
drei Männer handeln. Ein Augenzeuge des Angriffs berichtete, unter den
Polizisten sei Panik ausgebrochen. „Ich habe einen Schuss gehört“, sagte
der Dolmetscher, der in dem Präsidium Dienst hatte. „Alle rannten, viele
haben geweint.“
Ein Mitarbeiter der Polizeigewerkschaft Alliance, Loïc Travers, sagte dem
Sender BFM-TV, der Täter habe mehr als 20 Jahre in dem Präsidium
gearbeitet. Er habe als „vorbildlicher Angestellter ohne Vorgeschichte“
gegolten.
Der französische Präsident Emmanuel Macron begab sich in das Präsidium, um
sich ein Bild von der Lage zu machen. Auch Regierungschef Edouard Philippe
und Innenminister Christophe Castaner waren vor Ort.
„Paris weint um seine Angehörigen“, schrieb Bürgermeisterin Anne Hidalgo
[1][auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter]. Sie sprach von einer
„schrecklichen Attacke“.
Die Pariser Polizei war in den vergangenen Jahren durch mehrere Skandale
erschüttert worden. Im Februar wurden zwei Beamte wegen der Vergewaltigung
einer Touristin in dem Hauptquartier zu jeweils sieben Jahren Haft
verurteilt. Für Schlagzeilen sorgte auch der Fall eines Drogenfahnders, der
Kokain gestohlen haben soll.
Der Angriff ereignete sich einen Tag nach einem „Wutmarsch“ tausender
Polizisten für bessere Arbeitsbedingungen in der französischen Hauptstadt.
Die Polizei gilt als chronisch überlastet. Seit 2015 machte ihr die Serie
islamistischer Anschläge in Frankreich mit mehr als 240 Toten zu schaffen.
Seit dem vergangenen Herbst stieg der Druck durch Gewalt am Rande von
„Gelbwesten“-Protesten.
3 Oct 2019
## LINKS
[1] https://twitter.com/Anne_Hidalgo/status/1179738607244005377
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