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# taz.de -- Krieg im Jemen: Tausende Gefangene?
> Ist der Krieg im Jemen für Saudi-Arabien viel kostspieliger als offiziell
> von Riad behauptet? Propaganda der Huthi-Rebellen lässt das vermuten.
Bild: Einfach nicht zu besiegen – zumindest nicht von den Saudis: Huthi-Rebel…
Berlin taz | In ihrem Guerillakrieg gegen Saudi-Arabien wollen die
jemenitischen Huthi-Rebellen mehr als 500 gegnerische Kämpfer getötet oder
verletzt und mehr als 2.000 gefangen genommen haben. Darunter seien
saudische und jemenitische Staatsangehörige sowie Kämpfer anderer
Nationalitäten.
Am Wochenende veröffentlichten sie auf ihrer Website al-Masirah TV
Videoaufnahmen einer den Huthi zufolge noch laufenden Großoffensive im
Grenzgebiet zwischen Jemen und Saudi-Arabien mit dem Namen „Sieg von Gott“.
Das etwa einstündige Propagandavideo zeigt Kämpfe in einem unwegsamen,
bergigen Gelände, das den Angaben nach nahe der südsaudischen Stadt
Nadschran liegt. Jeden Treffer feindlicher Ziele begleiten die
Huthi-Kämpfer mit der aus dem Iran bekannten Parole „Tod für Amerika, Tod
für Israel“.
Von unabhängiger Seite konnten die Angaben über die Großoffensive der Huthi
bislang nicht bestätigt werden. Die saudische Regierung äußerte sich nicht.
Sollten die Angaben stimmen, wäre dies für die politische Führung in Riad
ein herber Gesichtsverlust. Das Königreich führt im Jemen seit Jahren einen
[1][kostspieligen Krieg gegen die vom Iran unterstützten Huthi].
International steht es seit dem Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi im
vergangenen Jahr unter Druck. Die Tat hatte weltweit für Schlagzeilen
gesorgt und die Aufmerksamkeit auch auf die brutale saudische Kriegsführung
im Nachbarland gelenkt, der mehrere Tausend Zivilisten zum Opfer gefallen
sind.
Hohe Opferzahlen in den eigenen Reihen würden auch in der saudischen
Bevölkerung für Unmut sorgen und den Druck auf die Führung um Kronprinz
Mohammed bin Salman erhöhen, den Krieg im Jemen zu beenden. Jüngst hatten
die mit Saudi-Arabien verbündeten Vereinigten Arabischen Emirate ihren
Militäreinsatz im Jemen stark zurückgefahren.
## Brennpunkt eines größeren Konflikts
Saudi-Arabien war im März 2015 mit weiteren arabischen Staaten in den Krieg
im südlichen Nachbarland eingetreten. Riad will vor allem den Einfluss
seines schiitischen Erzrivalen Iran zurückdrängen. Aktuell geraten die
Huthi in den Mittelpunkt des Konflikts zwischen dem Iran auf der einen und
den USA und Saudi-Arabien auf der anderen Seite.
Erst im September behaupteten sowohl die Führung in Teheran als auch die
Huthi selbst, dass sie für die [2][Angriffe auf saudische Ölanlagen Mitte
September] verantwortlich seien. Dass die Huthi für eine solch aufwendige
Militäroperation gegen Saudi-Arabien die Kapazitäten haben, wurde
allerdings von vielen bezweifelt.
1 Oct 2019
## LINKS
[1] /Aus-Le-Monde-diplomatique/!5627125
[2] /Anschlag-in-Saudi-Arabien/!5626104
## AUTOREN
Jannis Hagmann
## TAGS
Jemen Bürgerkrieg
Saudi-Arabien
Mohammed bin Salman
Huthi-Rebellen
Jamal Khashoggi
Schwerpunkt Iran
Saudi-Arabien
Atomabkommen
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