| # taz.de -- Die Wahrheit: Herbst im Herbst | |
| > Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Diesmal darf sich die | |
| > geneigte Leserschaft an einem Poem über eine melancholische Jahreszeit | |
| > erfreuen. | |
| Kaum fröstelt nächtens leicht der Hain, | |
| kaum wird er bunt und fällt sein Blatt, | |
| da hat der Dichter Frohsinn satt | |
| und schreibt von Niedergang und Pein. | |
| Kaum kommt die Nacht gefühlt verfrüht, | |
| verkürzt der Tag sich minimal, | |
| schon schreibt die Dichterin von Qual | |
| und dass das Leben jäh verglüht. | |
| In wilden Herbstmelancholien | |
| reimt man sich schwülstig in den Tod, | |
| in Kümmernis, in bittre Not, | |
| in düstre Friedhofsszenerien | |
| samt trübstem Treiben der Natur, | |
| wo Nebel steigt (das ist ein Muss!). | |
| Im Hochmoor macht mit Schuss wer Schluss. | |
| Memento mori – schwer und pur. | |
| Drum schreib jetzt ich ein Herbstgedicht, | |
| in andrem Ton, mit neuem Klang, | |
| voll Freude, Leben, Tatendrang, | |
| nicht neblig, nein, im Sonnenlicht! | |
| Nur schad, dass grad der Wind so bläst | |
| und Regen sackt aus dunkler Höh, | |
| die Blume welkt, es dorrt der Klee, | |
| ein Blättermeer im Matsch verwest. | |
| Das haut wohl nicht so wirklich hin. | |
| Ich lass es einfach, geh ins Bett. | |
| Ein kraftlos, leeres Menschskelett … | |
| Ach, wie ich melancholisch bin. | |
| 19 Sep 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Jürgen Miedl | |
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