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# taz.de -- Die Wahrheit: Mastermind of Sozis
> Schurken, die die Welt beherrschen wollen – heute: Hubertus „Hanomag“
> Heil, der die Zukunft der SPD bereits mit Händen fassen kann.
Bild: Blickt ganz weit nach vorn: der kommende Mann der SPD, Hubertus Heil
Die SPD – noch kann man sie mit bloßem Auge sehen. Doch die einst dicke
Partei, die mehr als 40 Prozent auf die Waage brachte, ist längst ein
Strich in der Landschaft. Das Aus rückt näher! Die Frage ist bloß, ob die
SPD mit einem dünnen Winseln oder einem großen Wumm zugrunde geht, ob sie
unbeachtet in einer Ecke verdorrt oder mit einem letzten verzweifelten
Knall zerplatzt.
Die Antwort: Hubertus Heil! Der Mann aus dem Wahlkreis Gifhorn – Peine im
nördlichen Südniedersachsen hält seit März 2018 das Bundesministerium für
Arbeit und Soziales in Händen und versucht es zu neuer Blüte zu führen, um
die SPD knapp vor Eintritt des Hirntods zu retten.
Eine Grundrente, die sogar über den Radieschen angesiedelt sein soll, zählt
zu seinen größten Bonbons und öffnet das Füllhorn für alle, die mindestens
35 Jahre lang umsonst gearbeitet haben. Nach Adam Riese sind das 1,9
Millionen lebende Rentner! Pi mal Daumen also fast so viele wie die sechs
Millionen, die sich weniger als punktgenau vollgemachte 35 Jahre bis aufs
Zahnfleisch abrackern mussten – Glück gehabt!
Auch für die vier Millionen auf Hartz IV Gebetteten hat Hubertus
„Hyazinthus“ Heil ein Geschenk im Sack: Hartz IV wird bis aufs i-Tüpfelchen
abgeschafft! Nein, kleiner Scherz, die Bezieher von Hartz IV erhalten
endlich richtiges Geld vor dem Komma! Nein, noch kleinerer Scherz, die am
leeren Stock gehende Mittelschicht hat es doch viel nötiger. Also: Die
Hartzer kriegen weniger schrille Sanktionen zu schlucken, wenn sie sich
weigern, für einen feuchten Euro im Schlachthaus Ochsen zu zerstampfen oder
dem freundlichen Sachbearbeiter im Jobcenter beim Ausbau des Eigenheims zu
helfen.
## Präsent für Paketausfahrer
Ein schniekes Präsent hat Hubertus „Hieronymus“ Heil zudem für die
Paketausfahrer, deren Eigentümer bitte für sie ein paar Kröten in die
Sozialversicherung pumpen mögen. Mehr Geld auf die Faust gibt es aber
nicht. So was ist nun mal an ein klein wenig Leistung gebunden!
Und seit dem gestrigen Dienstag will er sogar alle Arbeitnehmer besser
durch Konjunkturkrisen schaukeln. Dafür hat der kommende Mann der
Sozialdemokratie ein „Arbeit-von-morgen-Gesetz“ vorgestellt – abseits der
Berliner Politikströme im rheinland-pfälzischen Herxheim, wo er seine
Urlaubsgedanken knallhart in die Zukunft hat schweifen lassen können.
Kurzarbeitergeld soll leichter fließen, Qualifizierung stärker öffentlich
gefördert werden, versprach das Mastermind of Sozis den letzten Zielgruppen
der SPD.
Das bedingungslose Grundeinkommen lehnt Hubertus „Hippolyt“ Heil allerdings
kristallklar ab. Um ohne Arbeit Geld in den eigenen Hafen zu lenken, muss
wenigstens eine Bedingung erfüllt sein, Immobilien- oder Aktienbesitz.
Säcke voller Geld ausspucken will Hubertus „Hilarius“ Heil jedenfalls
nicht. Wenn er für die Fremden, die das Elend der Welt nach Deutschland
gespült hat, die Wundertüte öffnet und ihnen das starke
Ausländerbeschäftigungsforderungsförderungsgesetz einschenkt und die
nutzlos herumliegenden Migranten einer Verwertung durch Industrie und
Handwerk zuführt, so tut er das nicht aus nackter Menschenliebe.
Als Mitglied der IG Metall weiß Hubertus „Hasdrubal“ Heil, dass die
Gewerkschaften die Interessenvertretung der Arbeitgeber bei den
Arbeitnehmern sind. Folgerichtig sitzt er dem Politischen Beirat des
Wirtschaftsforums seiner Partei (SPD) vor und drückte schon seinen Senf ins
Papier „Sozialdemokratische Industriepolitik – Impulse für den Standort
Deutschland“ hinein. Aber er kennt auch die andere Seite des Mondes,
gehörte der „Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen“ in der
Arbeitnehmerpartei SPD an und schlief in der „Grundwertekommission“ der SPD
mit.
## Frucht der Anpassung
Die SPD war immer die Partei der kleinen Leute, die sie 1914 an das
Vaterland und danach 100 Jahre lang an den Kapitalismus verraten hat. Nicht
vergeblich, wofür Hubertus „Hadubrand“ Heil der lebende Beweis ist: 1972 in
Hildesheim als Abkömmling einer Studienrätin geboren, ist er eine schöne
Frucht der Anpassung, die aus riechenden Proleten wohldosierte Angestellte,
kleine Beamte und saubere Lehrer zauberte.
Hubertus „Hippopotamus“ Heil selbst hat nie einen echten Beruf von innen
gesehen. Nach dem Abitur in Peine, das ihn geradeaus zum Zivildienst beim
Paritätischen Wohlfahrtsverband qualifizierte, betrieb er ein anerkanntes
Studium der Politik- und der Sozialwissenschaft an der Fern-Uni Hagen und
ließ sich 1998, mit 26 Lenzen an den Ohren, vom Bundestag einbürgern; zuvor
hatte er vier Jahre lang als Mitarbeiter des Landtags von Brandenburg
Trockenübungen absolviert.
Aber schon als Schüler hatte der Peiner sich tief in die SPD begeben, war
Juso-Bezirksvorsitzender in Braunschweig, später Vorsitzer des erwachsenen
SPD-Bezirks ebenda und seit 2011 sogar Mitglied im SPD-Bundesvorstand, den
es bis heute gibt. Als dessen Generalsekretär verwaltete er 2017 den
Bundeswahlkampf der SPD; knapp entrann sie dem Abstieg in die
Zweitklassigkeit.
Doch Hubertus „Haribo“ Heil ist kein Apparatschik. Er lebt nicht nur in den
luftdichten Parteibüros, sondern diskutiert auch daheim in Knesebeck mit
Bürgern, die ihm aufgemacht haben, er besucht den Kundenparkplatz in
Schöppenstedt, er führt eine gemischte Schülergruppe durch die Kanalisation
des Deutschen Bundestags und er spricht auf der Jahrestagung der Müllwerker
über die Krise seiner Partei (SPD). Eines ist klar: Hubertus „Hanomag“ Heil
tut alles. Nur wofür?!
14 Aug 2019
## AUTOREN
Peter Köhler
## TAGS
Hubertus Heil
Schurken
SPD
Heiko Maas
Friederike Weichselbaumer
Aktivismus
Greta Thunberg
Die Wahrheit
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