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# taz.de -- Primera División startet am Freitag: Das Millionen-Spektakel
> Die drei spanischen Großklubs Barça, Atlético und Real rüsten sich mit
> den europaweit teuersten Transfers. Am Wochenende beginnt die Saison.
Bild: Löst Euphorie aus: João Félix
Barcelona taz | Spanien hat zwei große Leidenschaften, den Fußball und die
Polemik. Insofern ist man vor dem Start der 90. Ligasaison ganz bei sich.
Auf dem Rasen ist Spektakel angesagt, nachdem die drei Großklubs die
teuersten Sommertransfers Europas getätigt haben. Und daneben wird schon
vor dem ersten Match am Freitag zwischen Athletic Bilbao und
Titelverteidiger FC Barcelona munter gestritten.
Zunächst zum Sportlichen, wo sich bei den Madrider Herausforderern die
Verhältnisse umgekehrt haben. Atlético belegte zuletzt jeweils den zweiten
Platz vor Real und scheint nach den Eindrücken der Testspiele auch dieses
Jahr besser aufgestellt. Der 19-jährige Rekordeinkauf João Félix hat eine
Euphorie ausgelöst, wie man sie selbst bei diesem notorisch passionalen
Verein lange nicht gesehen hat.
Nach überragenden Testspielen mit Tor oder Torvorlage alle 35 Minuten und
zwei Treffern zuletzt gegen Juventus Turin weiß nicht nur die spanische
Sportzeitung Marca: „Ein Crack ist geboren“. Klubikone Paulo Futre,
portugiesischer Landsmann des eleganten Halbstürmers, versichert trotz der
Ablöse von 127 Millionen Euro an Benfica Lissabon schon jetzt: „Der Junge
kommt uns sehr billig.“
Während Trainerguru Diego Simeone beim erneuerten Atlético aus dem Verlust
der halben Stammelf (Antoine Griezmann, Diego Godín, Lucas Hernández,
Juanfran, Filípe Luis, Rodri) eine positive Aufbruchstimmung erzeugte und
am Dienstag vor der Verpflichtung von Valencias Rodrigo für rund 55
Millionen Euro stand (er wäre nach Diego Costa und Álvaro Morata der dritte
spanische Nationalstürmer im Kader), herrscht wenige Kilometer weiter
königliche Tristesse.
## Ladenhüter Gareth Bale und James Rodríguez
Reals Botschaften der Vorbereitung enttäuschten selbst hartgesottene Fans.
Coach Zinédine Zidane setzt in seiner zweiten Amtszeit stur auf die
angestammten Kräfte, so verbraucht sie auch wirken mögen. Der gewohnten
Flut an Gegentoren begegnete er zuletzt mit einer wenig royalen
Fünfer-Verteidigung. Und Toptransfer Eden Hazard (100 Millionen Euro an
Chelsea) reiht sich bislang nahtlos in die seit Jahren beklagte
Selbstgefälligkeit ein.
Wo man das oberste Transferziel Zidanes, Paul Pogba, zu verpassen scheint
und immer noch auf seinen Ladenhütern Gareth Bale und James Rodríguez
hockt, wo Gesamtausgaben von 300 Millionen Euro kaum frischen Wind
entfachen, da leitartikelt As bereits von einem „verlorenen Sommer“.
Titelverteidiger Barça scheint es da vor allem mit einer Akquise besser
gemacht zu haben, die nicht mal die teuerste war: Frenkie de Jong. Der für
75 Millionen Euro von Ajax Amsterdam gekommene Spielmacher hat im neuen
Zuhause offene Türen eingerannt. Mit Passsicherheit, Spielintelligenz und
Altruismus erinnert er an klassische Barça-Regisseure wie Xavi Hernández
oder seinen jetzigen Mitspieler Sergio Busquets. Gleichzeitig sorgt er mit
seinen 21 Jahren für das dringend benötigte Upgrade in Tempo und Dynamik.
Echter Barça-Fußball steigt und fällt seit jeher mit dem Mittelfeld, das
Angriffslotto ist dagegen eher ein Luxusproblem. Nach der Verpflichtung von
Griezmann für 120 Millionen Euro verfügt Trainer Ernesto Valverde über fünf
Stars für drei Plätze. In Abwesenheit des verletzten Lionel Messi
überzeugte bei einem 4:0 gegen Neapel zuletzt ein Trio aus Griezmann,
Ousmane Dembélé und Luis Suárez. Für Philippe Coutinho wird dagegen noch
ein Abnehmer gesucht, vielleicht der FC Bayern.
## Vorerst keine Montagsspiele mehr
Vereine wie Celta de Vigo oder Getafe plagen derweil ganz andere Sorgen,
seit der Dauerstreit zwischen Spaniens Fußballbehörden beim Thema der
Spielplankompetenzen eskalierte. Der Fußballverband RFEF erklärte Freitags-
und Montagspartien für abgeschafft, die Liga LFP zog dagegen vor Gericht,
und dieses verhängte bis zur Klärung des Sachverhalts eine einstweilige
Verfügung für die ersten drei Spieltage: Freitag ja, Montag nein.
Die unbeliebten Termine zum Wochenbeginn sind freilich Teil bestehender
Fernsehverträge. Nachverhandlungen könnten 200 bis 300 Millionen Euro
weniger bedeuten, vermutet die LFP. Für die kleineren und mittleren Klubs
machen die TV-Einnahmen aber 60 bis 90 Prozent ihrer Budgets aus.
Nichts für schwache Nerven also – und einer ist ja fürs Erste noch gar
nicht da. Sollte jetzt der in Paris von Heimweh geplagte Neymar wieder
aufschlagen, dann geht das Spektakel erst richtig los.
14 Aug 2019
## AUTOREN
Florian Haupt
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Joao Felix
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