Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Stiftung Warentest warnt: Finger weg von Bambusbechern!
> Achtung, das ist kein Naturprodukt: Die Stiftung Warentest rät von
> Mehrweg-Bambusbechern ab. Schon heißer Kaffee darin kann schädlich sein.
Bild: Was wurde eigentlich aus der guten alten Kaffeetasse?
Berlin taz |Es ist der nächste Rückschlag für den bereits häufig
kritisierten Bambus-Mehrwegbecher. Bereits in der Vergangenheit wurde er
[1][nicht besonders empfohlen], nun zeigt eine Untersuchung der Stiftung
Warentest: Aus mehr als der Hälfte der zwölf getesteten Becher gingen hohe
Mengen Melamin ins Getränk über.
Die übrigen Becher erweckten „fast alle mit falschen Werbeversprechen den
Eindruck, mit dem Kauf würden Nutzer ein reines Bambusprodukt erwerben
oder der Umwelt einen Dienst erweisen“. So Bio sind die Becher aber gar
nicht. Fazit von Stiftung Warentest: „Lassen Sie die Finger von
Bambusbechern.“ Besser wäre es, für Heißgetränke unterwegs Mehrwegbecher
aus anderen Materialien als Bambus zu verwenden.
Viele Käufer würden glauben, „dass sie ein reines Naturprodukt erwerben“,
schreibt [2][Stiftung Warentest]. Dem sei aber nicht so. Zwar bestehen die
Mehrwegbecher aus zermahlenen Bambusfasern, allerdings ergibt das reine
Pulver keinen fertigen Becher.
Melaminharz ist ein Kunststoff, der sich aus Melamin und Formaldehyd
zusammensetzt. Er ist grundsätzlich oft im Gebrauch, zum Beispiel findet
man ihn in Kindergeschirr. Allerdings ist das Material nur bei Temperaturen
bis 70 Grad Celsius ungefährlich. Bei Kaffee, einem Heißgetränk, ist die
Lage durchaus ernster. Melamin steht im Verdacht, Erkrankungen im Blasen-
und Nierensystem zu verursachen. Formaldehyd kann Haut, Atemwege oder
Augen reizen sowie beim Einatmen Krebs im Nase-Rachen-Raum verursachen.
## Morgenheld reagiert sofort
Die Stiftung Warentest hat in dem Testverfahren eine kaffeeähnliche
Substanz mit Essigsäure erzeugt, und sie zwei Stunden 70 Grad Celsius
warmgehalten. Nach dem dritten und siebten Durchgang wurde der
Melamingehalt der Kaffeebecher untersucht. Vier der zwölf Mehrwegbecher
hatten schon nach drei Durchgängen zu hohe Melaminwerte, nach dem siebten
Durchgang waren wiesen sieben Becher zu hohe Melaminwerte auf.
Einzig die Becher von Bos, Morgenheld, Pandoo, PPD und Chicmic wiesen keine
hohen Melaminwerte auf. Bis auf Chicmic wurden allerdings alle genannten
Marken der „irreführenden Kennzeichnung“ von Stiftung Warentest gerügt.
Bamboo schreibt von einem „Naturbecher“, PPD setzt ein Recyclingsembol auf
die Verpackung – obwohl das Produkt höchstens verbrannt werden kann.
Mitarbeiter von Pandoo und Morgenheld bestätigten auf Anfrage die
irreführende Kennzeichnung. „Da steht eine falsche Bezeichnung drauf, da
hat Warentest recht“, räumte ein Sprecher von Morgenheld ein. Morgenhelds
Verpackung solle geändert werden. Demnächst steht dort, dass zumindest der
Grundstoff biologisch abbaubar sei.
Weitaus schlechter haben die Becher von Aldi Nord, Ecoffee Cup, Grafik
Werkstatt, Ikea und La Vida abgeschnitten. Diese hatten zwar keine
irreführenden Angaben hinsichtlich ökologischen Abbaus, allerdings war der
Melaminwert in diesen Bechern deutlich zu hoch. Die Unternehmen Rex London
und Zuperzozial haben in beiden Kategorien schlecht abgeschnitten: Stiftung
Warentest wirft ihnen vor, sowohl zu hohe Melaminwerte als auch
irreführende Kennzeichen zu haben.
23 Jul 2019
## LINKS
[1] https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2019/04/bambus-becher-krebserreger-me…
[2] https://www.test.de/Bambusbecher-im-Test-Die-meisten-setzen-hohe-Mengen-an-…
## AUTOREN
Jaris Lanzendörfer
## TAGS
Kaffeebecher
Verbrauchertäuschung
Kunststoff
Pfand
Schwerpunkt Klimawandel
Einwegbecher
Müll
Einwegbecher
## ARTIKEL ZUM THEMA
Getränke to go in Bremen: Auf dem Weg zu Mehrweg
In Bremen tummeln sich mehrere Anbieter von Mehrweglösungen. Das Geschäft
weitet sich auf Behältnisse für Essen aus.
Warnung von Stiftung Warentest: Blöder Bambusbecher
Die Stiftung Warentest warnt vor der Öko-Variante des
Coffee-to-Go-Behälters: Der sei weder öko noch gesund. Was ist die
ökologische Alternative?
Mehrwegbecher für Kaffee in Bremen: Im Ökotrend
Viele nutzen beim Kaffee-to-go lieber Mehrwegbecher. Auch in Bremen ist das
nun möglich. Ist das Problem der Einwegbecher wirklich so groß?
Das Ende des Coffee-to-go-Pappbechers: Friede seiner Asche
Hunderte Millionen Einwegbecher verursachen jede Menge Müll. Aus diesem
Grund trägt eine Initiative die Becher jetzt symbolisch zu Grabe.
Die Wahrheit: Das Jahr des Bambusbechers
Nieder mit dem Einweggetränkebehälter aus Pappe! Nur wie soll das gehen,
wenn die Kaffeeabfüller draußen im Land nicht recht mitspielen wollen?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.