# taz.de -- Ein Algenteppich durchzieht den Atlantik: Von Afrika bis zum Golf v… | |
> Braunalgen breiten sich im Atlantik aus. Forscher vermuten, dass sich die | |
> chemische Zusammensetzung des Meeres verändert hat – durch Düngemittel. | |
Bild: Gut, dass man Fotos nicht riechen kann: Braunalgen an einem Strand in Mex… | |
ST. PETERSBURG/USA dpa | US-Forscher haben im Atlantik den weltweit größten | |
Algenteppich vermessen. Die betroffene Region bedeckte im vergangenen Jahr | |
mehr als 8850 Kilometer der Meeresoberfläche und reichte von Westafrika bis | |
zum Golf von Mexiko, wie die Forscher nach Analyse von Satellitenbildern | |
berichten. Das Team der University of South Florida führt die Algenplage | |
auf die Zunahme der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes und des Gebrauchs | |
von Düngemitteln zurück. | |
Das wiederkehrende Blühen der umweltschädlichen und übelriechenden | |
Braunalgen könnte zur Normalität werden, [1][schreiben die Wissenschaftler | |
im Fachmagazin „Science“.] | |
An den Stränden beliebter Urlaubsziele in Mexiko und an anderen Orten im | |
Karibischen Meer und im Golf von Mexiko sammelten sich zuletzt immer mehr | |
der sogenannten Golftange (Sargassum). Sie schaden nicht nur der | |
Tourismusbranche, sondern gefährden auch das Ökosystem. Der karibische | |
Inselstaat Barbados rief deswegen im vergangenen Jahr einen Notstand aus. | |
„Die chemische Zusammensetzung des Meeres muss sich verändert haben, damit | |
das Blühen derart außer Kontrolle gerät“, wird Studienleiter Chuanmin Hu in | |
einer Mitteilung seiner Universität zitiert. Der Algenteppich wog demnach | |
insgesamt mehr als 20 Millionen Tonnen. | |
## Düngemittel als möglicher Grund | |
Ungleichmäßig auf offener See verteilt, tragen die Algen den Angaben | |
zufolge gewöhnlich zur Gesundheit des Meeres bei, indem sie Tieren | |
Lebensraum bieten und durch Photosynthese Sauerstoff freisetzen. Bei | |
größerer Anhäufung gefährden sie aber manche Meerestiere sowie Korallen. | |
Wenn die Pflanzen an Strände gespült werden und sich zersetzen, geben sie | |
Schwefelwasserstoff mit dem typischen Geruch nach faulen Eiern frei. | |
Seit dem Jahr 2011 breiteten sich die Golftange den Forschern zufolge | |
explosionsartig aus – auch an Orten, an denen sie zuvor nicht vorkamen. | |
Ihre Nährstoffe beziehen die Braunalgen demnach zum einen im Winter vom | |
sogenannten Auftrieb – dem Aufstieg von tiefliegenden Wasserschichten – vor | |
der westafrikanischen Küste. | |
Zum anderen kommen die Nährstoffe im Frühling und Sommer von der | |
Amazonasmündung. Sie könnten durch Abholzung und Düngemittel zuletzt | |
zugenommen haben, hieß es. Dieser Verdacht beruht allerdings auf | |
begrenzten, bislang unbestätigten Daten. | |
5 Jul 2019 | |
## LINKS | |
[1] https://www.sciencemag.org/news/2019/07/world-s-largest-patch-seaweed-and-i… | |
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