| # taz.de -- Bootsunglück vor der Küste Tunesiens: Mehr als 80 Menschen ertrun… | |
| > Fast alle Menschen an Bord sterben, nachdem das Schlauchboot sinkt. Erst | |
| > im Mai waren 60 Menschen ebenfalls vor der Küste Tunesiens ums Leben | |
| > gekommen. | |
| Bild: Europas Tatort: Im Mittelmeer sind erneut zahlreiche Menschen vor der Kü… | |
| Tunis afp | Nach einem Bootsunglück vor der Küste Tunesiens befürchten | |
| Helfer den Tod von mehr als 80 Menschen. Die Internationale Organisation | |
| für Migration (IOM) teilte am Donnerstag unter Berufung auf einen | |
| Überlebenden mit, das Schlauchboot der Flüchtlinge sei am Mittwoch nur | |
| wenige Stunden nach dem Ablegen in Libyen gesunken. In einem anderen Fall | |
| rettete eine italienische Hilfsorganisation mehr als 50 Menschen aus Seenot | |
| vor Libyen – noch ist aber unklar, wo das Schiff anlegen darf. | |
| Die Hilfskräfte gingen davon aus, dass vor Tunesien vermutlich nur drei | |
| Menschen das Unglück überlebten. Wajdi Ben Mhamed, bei der IOM für | |
| Südtunesien zuständig, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe einen der | |
| drei Überlebenden des Unglücks in einem Krankenhaus in der südtunesischen | |
| Stadt Zarzis gesprochen. | |
| Der junge Mann aus Mali stehe „noch immer unter Schock“. Er wisse nicht, | |
| was mit den anderen Menschen an Bord des Boots geschehen sei. „Sie sind | |
| verschwunden, es ist wahrscheinlich, dass sie ertrunken sind“, sagte | |
| Mhamed. | |
| Nach Angaben des Überlebenden war das Boot mit 86 Menschen am frühen | |
| Mittwochmorgen von der östlich von Tripolis gelegenen libyschen Stadt | |
| Zouara aufgebrochen und einige Stunden später gesunken. Ziel der Migranten | |
| sei Italien gewesen. | |
| „Es steht zu befürchten, dass rund 80 Migranten tot sind“, schrieb | |
| IOM-Sprecher Flavio Di Giacomo bei Twitter. Weitere Informationen seien | |
| jedoch nötig, um zu klären, wie es zu dem Unglück gekommen und wie hoch die | |
| tatsächliche Zahl der Opfer sei. | |
| ## Zahlreiche Menschen vor Libyen gerettet | |
| Erst im Mai waren 60 Menschen bei der Überfahrt über das Mittelmeer vor der | |
| tunesischen Küste ums Leben gekommen. Das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR | |
| hatte damals von einem der „schlimmsten Vorfälle im Mittelmeer in den | |
| vergangenen Monaten“ gesprochen. | |
| Unterdessen erklärte die Hilfsorganisation Mediterranea am Donnerstag, 54 | |
| Menschen vor der libyischen Küste aus Seenot gerettet zu haben. „Jetzt | |
| brauchen wir einen sicheren Hafen“, erklärte die Gruppe bei Twitter. Seit | |
| der Rettungsaktion befinden sich die Menschen auf dem 18 Meter langen | |
| Segelboot „Alex“ auf dem Mittelmeer. | |
| Italiens rechtsradikaler Innenminister Matteo Salvini lehnte eine Aufnahme | |
| der Geretteten in Italien umgehend ab. „Wenn diese | |
| Nichtregierungsorganisation wirklich die Sicherheit der Migranten im Sinn | |
| hat, muss sie den nächstliegenden Hafen ansteuern“, schrieb Salvini auf | |
| Twitter. | |
| Die Hilfsorganisation Mediterranea Saving Humans twitterte am Freitag, ihr | |
| Schiff befinde sich vor Lampedusa noch in internationalen Gewässern. Und | |
| teilte mit, wegen des Zustands der Menschen an Bord nicht Kurs auf Malta | |
| nehmen zu wollen. Der Ministererlass könne in ihrem Fall nicht angewendet | |
| werden, weil die italienische Regierung ihrem unter italienischer Flagge | |
| fahrenden Schiff nach ihrer Auffassung nicht verbieten könne, italienische | |
| Gewässer zu betreten. Hinzu komme, dass aus Seenot gerettete Menschen an | |
| Bord seien. | |
| Malta hat sich zur Aufnahme der Flüchtlinge bereit erklärt, nachdem Rom | |
| zugesagt hat, die gleiche Anzahl Migranten von Malta aufzunehmen. Diese | |
| Vereinbarung wurde am Donnerstagabend von Malta bekanntgegeben. | |
| Immer wieder ertrinken zahlreiche Flüchtlinge im Mittelmeer beim Untergang | |
| ihrer oft nicht seetüchtigen Boote, die meisten beim Versuch der Überfahrt | |
| von Libyen in einen EU-Staat. Das UNHCR spricht von „der tödlichsten | |
| Meeresüberquerung der Welt“. | |
| [1][Die EU hat die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer vorerst | |
| eingestellt.] Auch die meisten Hilfsorganisationen können ihre | |
| Rettungsmissionen wegen politisch gewollter Hürden nicht mehr aufrecht | |
| erhalten. | |
| 5 Jul 2019 | |
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