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# taz.de -- Neues Album von Beyoncé: Liebeserklärung an die Diversität
> Beyoncé hat einen Alternativ-Soundtrack zum Kassenschlager „König der
> Löwen“ erstellt. Afrikanische KünstlerInnen waren beteiligt.
Bild: Beyoncé bei der Premiere von „König der Löwen“ in Los Angeles
Wer US-Superstar Beyoncé auf seinem neuen Album „The Lions King: The Gift“
finden will, muss erst einmal etwas suchen. Denn Hits, wie „Run The World“
oder „Single Ladies“, wie wir sie von der 37-Jährigen kennen, fehlen auf
dem Album. Stattdessen ist „The Gift“ eine Zusammenstellung, bei der
Beyoncé sich nicht selbst ins Zentrum stellt, sondern 20 mehr oder weniger
bekannten Sänger*innen eine Plattform gibt.
In dem eingängigen Song des Albums „Don’t Jealous me“ ist Beyoncés Stim…
überhaupt nicht zu hören. Stattdessen rappen die nigerianischen
Künstler*innen Tekno, Yemi Alade & Mr Eazi zum klassischen Afrobeat,
während im Hintergrund Chants gesungen werden. Sie zeigen, wie es klingt,
wenn US-HipHop mit afrikanischem Pop fusioniert.
[1][Das Album wurde parallel zum „König der Löwen“-Remake] von Jon Favreau
veröffentlicht, das kürzlich in die Kinos gekommen ist und in dem Beyoncé
die Löwin Nala spricht. Man darf es jedoch nicht mit dem von Hans Zimmer
komponierten Soundtrack zur aktuellen Disney-Produktion verwechseln, auf
dem Klassiker wie „Hakuna Matata“ oder „Can You Feel The Love Tonight“ …
hören sind. Stattdessen gibt es 27 Tracks auf dem Album, zwischen 14 neuen
Songs sind kurze Dialoge aus dem Film geschnitten. Das Album klingt wie ein
alternativer Soundtrack zum Film – nur viel afrozentrischer und weiblicher.
In einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC beschreibt Beyoncé ihr
Album als „Liebeserklärung an Afrika“. So reist das Album von Nigeria über
Ghana bis nach Südafrika und featurt dabei Künstler*innen, wie Moonchild
Sanelly, Busiswa, Salatiel oder Tekno. Daraus sind transkontinentale Songs
in einer Mischung aus R&B, HipHop, Pop und Afrobeat entstanden, in denen
auch US-Stars wie Pharrell Williams, Jay-Z oder Donald Glover alias
Childish Gambino mitwirken.
Die Songs des Albums klingen stilistisch vielfältig, von der Klavierballade
„Otherside“, einer der vier Songs, in denen Beyoncé solo singt, bis hin zu
„Water“, einem R-’n’-B-Song von dem Kameruner Sänger Salatiel, der von
Pharrell Williams und der Queen B selbst unterstützt wird. Und dann ist da
auch noch „My Power“, das Beyoncé Seite an Seite mit Nija, Busiswa,
Moonchild Sanelly und DJ Lag aus Südafrika singt. Darin wechselt sich
Gesang mit schnellen Rap-Parts ab – auf einem tiefen Bass mit
Percussion-Elementen.
## Es wird auch auf Suaheli oder Bambara gesungen
Hannah Giorgis kritisierte in The Atlantic, dass auf dem Album keine
Künstler*innen aus Ostafrika, der Region, die den Film inspirierte,
vertreten sind. Doch das Album feiert trotz alledem die Diversität des
afrikanischen Kontinents, was allein an den genutzten Sprachen zu hören
ist. Neben Englisch wird auch auf verschiedenen afrikanischen Sprachen wie
Suaheli oder Bambara gesungen.
Während man Beyoncés Stimme in den Songs manchmal etwas länger suchen muss,
ist ihre Handschrift in Texten dann doch erkennbar. Sie singt von
Mutterschaft, weiblichem Empowerment und Blackness. Mit „Brown Skin Girl“
mit SAINt JHN und WizKid macht Beyoncé klar, ihr Album mag eine
Liebeserklärung an Afrika sein, aber in erster Linie ist es eine
Liebeserklärung ans Schwarzsein und macht den Song damit zur Hymne des
Albums. „Brown skin girl / Your skin just like pearls / The best thing in
the world“ beginnt der Song, gesungen von ihrer Tochter Ivy Blue. Wenig
später feiert Beyoncé weibliche Stars, wie Lupita Nyong’o, Naomi Campbell
und Kelly Rowland – verbunden mit der Message: Ihr seid alle schön.
Das Lied hat unter dem Hashtag #BrownSkinGirlChallenge schon einen Trend in
sozialen Medien hervorgerufen, in denen nicht-weiße Menschen Bilder von
sich posten, um zu zeigen, dass ihre Hautfarbe schön ist, wie sie ist. Zum
Finale des Albums ist dann die Ballade „Spirit“, Titelsong von „The Lion
King“ – und der einzige auf ihrem Album, der mit seinem Kitsch, Schmalz und
einem unterstützenden Gospelchor vollumfänglich nach Disney klingt – und
damit gute Chancen auf einen Oscar hat.
„The Gift“ ist schon das zweite Album, das Beyoncé 2019 veröffentlicht: Im
April erschien ihr Live-Album „Homecoming“ von ihrem Auftritt beim
Coachella-Festival. Mit „The Gift“ hat Beyoncé erneut bewiesen, dass sie
ihre Fans überraschen kann und mit ihrer kraftvollen Stimme und den
politischen Inhalten doch unverkennbar bleibt. Mit Musik, die nicht in ihr
R&B- und Popschema passen und die zeigen, was für eine geniale Künstlerin
die Frau ist. Wer auf ein Beyoncé-Studioalbum in alter Manier gewartet
hatte, wird sich mit „The Gift“ wohl nicht anfreunden können. Aber in dem
Tempo, in dem der Superstar arbeitet, kann es nicht mehr allzu lange
dauern, bis ein neues Material entsteht.
28 Jul 2019
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## AUTOREN
Carolina Schwarz
## TAGS
Beyoncé
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