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# taz.de -- Kreditanstalt für Wiederaufbau: Keine KfW-Kohle mehr
> Die Kreditanstalt für Wiederaufbau stoppt die Finanzierung von neuen
> Kohleprojekten. Sie will aber weiterhin Kredite für Öl- und Gasförderung
> vergeben.
Bild: Kohlekraftwerk wie das in Niederaußem in NRW werden bald nicht mehr von …
Berlin taz | Investitionen in die Kohleindustrie stehen bei immer mehr
Geldgebern auf dem Index. Der Bau neuer Kraftwerke ist in Deutschland
mittlerweile Geschichte. Doch im Ausland bauen deutsche Unternehmen weiter,
oft mit der Unterstützung der KfW-IPEX-Bank, einer Tochter der
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). So zum Beispiel in Nordgriechenland,
wo das Duisburger Unternehmen Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe das
Kohlekraftwerk Ptolemaida V baut. Doch mit ähnlichen Projekten soll in
Zukunft Schluss sein.
Die KfW will keine neuen Kohleprojekte mehr finanzieren. Das geht aus einer
neuen Ausschlussliste der KfW hervor, die ab dem 1. Juli in Kraft tritt.
Demnach soll „Prospektion, Exploration und Abbau von Kohle“ sowie von durch
Kohle gestützte Infrastruktur und Industrie nicht mehr finanziell gefördert
werden. Bereits laufende Finanzierungen bleiben aber davon unberührt.
Bei Öl und Gas belässt es die KfW, laut der „Ausschlussliste und
Sektorleitlinien“, lediglich bei Beschränkungen. So sollen die
„nicht-konventionelle Prospektion, Exploration und der Abbau von Öl aus
Ölschiefer, Teer- oder Ölsanden“ nicht mehr finanziert werden. Fracking von
Erdgas wird ebenfalls weiter finanziert. Unternehmen müssen lediglich
erklären, dass keine Grundwasserabsenkung oder -verunreinigung zu erwarten
sind, Wasser geschützt wird und sie Abfälle recyceln. Die konventionelle
Förderung von Öl und Gas bleibt für die KfW weiterhin finanziell förderbar.
In einer schriftlichen Stellungnahme erklärt die stellvertretende
Pressesprecherin Nathalie Cahn: „Gas und Öl sind aus unserer Sicht auch in
naher Zukunft unverzichtbar“. So seien sie wichtiger Rohstoff für die
chemische Industrie. Außerdem seien Europa und Deutschland weiterhin auf
Gaskraftwerke für die Stromerzeugung angewiesen.
Für Regine Richter vom Verein Urgewald, der sich für Umweltschutz einsetzt,
gehen diese neuen Richtlinien nicht weit genug. Zwar begrüße der Verein den
Schritt der KfW, doch sei die Kreditanstalt spät dran. „2015 wäre es
innovativ gewesen“, so Richter. Großer Kritikpunkt ist die Regulierung von
Fracking, in diesem Punkt werde zu viel Interpretationsspielraum gelassen.
Richter hätte sich einen klaren Ausstieg vom Fracking gewünscht. Die KfW
müsse einen klaren Ausstiegsweg von den fossilen Brennstoffen aufzeigen,
„dazu muss man über den kompletten Stopp der Finanzierung von Gas- und
Ölförderung reden.“
Das Kraftwerk Ptolemaida V in Griechenland wird trotz der neuen Richtlinien
fertiggestellt. 2022 soll es eröffnen.
2 Jul 2019
## AUTOREN
Niklas Münch
## TAGS
KfW
Kohlekraftwerke
Griechenland
Kohleausstieg
Europawahl
Braunkohle
Energiewende
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