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# taz.de -- Führungswechsel bei Bayern München: Uli Hoeneß vor dem Abgang
> Mit dem voraussichtlichen Ende der Ära Uli Hoeneß steht der FC Bayern
> München vor einer unruhigen Zeit. Der Präsident will sich Ende August
> erklären.
Bild: Uli Hoeneß bei der Meisterfeier 2017
Am Ende ist es der finale Schuss in die Wolken: Uli Hoeneß, 67, Präsident
des FC Bayern München, wird sich bei der Jahreshauptversammlung im November
nicht zur Wiederwahl stellen, weder als Präsident noch als Vorsitzender des
Aufsichtsrates. Das ist jedenfalls, ganz sachlich formuliert, die
Nachricht, die Fußballdeutschland seit Mittwochmorgen bewegt.
Beide Posten beim Rekordmeister werden mutmaßlich von Herbert Hainer, dem
ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Adidas AG, besetzt. Endgültig
bestätigt ist das alles aber noch nicht, der Vatikan kommentiert
bekanntlich weder noch dementiert er, Hoeneß selbst ließ es sich nach der
ersten Verlautbarung seitens Bild allerdings nicht nehmen, einen eigenen
Termin zur möglichen Verkündigung seiner Demission zu bestimmen. Am 29.
August, zwei Tage vor Transferfensterschluss, soll es dann offiziell so
weit sein. Mit Tränen ist zu rechnen.
Als Nachfolger für Hoeneß wird der ehemalige Adidas-Chef nach vorne
geschoben, womit gleich mit zwei guten alten FCB-Traditionen gebrochen
wird: Die Familie erweitert sich, es gibt keine vereinsinterne Lösung mit
ehemaligen Spielergrößen, sondern eine technokratische. Natürlich stellen
sich mehrere Fragen: Wer zur Hölle ist Herbert Hainer? Wieso traut sich der
Klub keine Verjüngung zu – Hoeneß ist im rentenfähigen Alter, Hainer indes
nur zwei Jahre jünger als er. Und kann er überhaupt in die gigantischen
Fußstapfen des Selfmade-Managers und Pater familias, der übergroßen
Personifizierung des Mia-san-mia-Prinzips treten? Und übernimmt Adidas
jetzt endgültig den deutschen Vorzeigeverein?
Dass Hoeneß seinem Gspusi und dem Sportartikelhersteller aus Mittelfranken
noch etwas schuldet, ist nach der Steueraffäre 2014 bekannt; es waren auch
geliehene Adidas-Gelder, die der Bayern-Manager damals in seine
Börsenspekulations-Spielsucht am Fiskus vorbei investiert hat. [1][Hoeneß’
Reinthronisierung nach dem Interregnum] unter Karl Hopfner war ebenfalls
eine, die von „Triple A“ – den Anteilseignern Audi, Allianz, Adidas –
abgenickt wurde. Manche Kommentatoren wie 11-Freunde-Chefredakteur Philipp
Köster finden entsprechend, der richtige Zeitpunkt für Hoeneß’ Rückzug w�…
viel früher gewesen, nämlich nach seiner Gefängnisstrafe.
## International läuft man der Konkurrenz hinterher
Besagte Jahre in der JVA Landsberg haben ihre Spuren hinterlassen, bei
Hoeneß wie bei seiner Familie, der tatsächlichen wie der beruflichen. Schon
im Mai hatte er angekündigt, sich über einen Rückzug Gedanken zu machen,
und sich dabei sogar als „ersetzbar“ bezeichnet. Klar ist, dass er eine
hervorragende finanzielle Bilanz vererben wird – sportlich jedoch blieben
die [2][Erfolge des FC Bayern zuletzt arg aufs Nationale beschränkt].
International läuft man der Konkurrenz hinterher. Die Transfer-Offensive
des nicht unumstrittenen Managers Hasan Salihamidžić blieb bislang eher
mau; Trainer Niko Kovać gilt als internationale B-Lösung; der Umbruch der
Mannschaft ist längst noch nicht abgeschlossen.
Die Zukunft des FC Bayern ist also offener denn je. Oliver Kahn wird erst
am 1. Januar in den Betrieb einsteigen, die Ablösung des Vorstandchefs
Karl-Heinz Rummenigge (63) wird laut Plan indes erst Ende 2021 erfolgen.
Und ob Hainer wirklich eine auch von der vereinsinternen Opposition –
deren Kritik an der Vereinsspitze nicht zuletzt auch für eine erhebliche
„persönliche Kränkung“ des Oberbosses Hoeneß gesorgt haben soll –
akzeptierte Dauerlösung sein kann, wird sich zeigen.
Kann also sein, dass Uli Hoeneß tatsächlich noch einmal den Ball hoch in
den Himmel geschossen hat, wie damals 1976 in Belgrad. Der Anfang vom Ende
einer Ära ist es so oder so.
24 Jul 2019
## LINKS
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## AUTOREN
René Hamann
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