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# taz.de -- Berliner Heilort frisch gemacht: Kneippdays for Future
> Kneippen ist gut, mental und körperlich – auch für die Jugend. Die soll
> im sanierten Heilort im Düppeler Forst deshalb die Füße ins Wasser
> hängen.
Bild: Den Fuß in kaltes Wasser hängen – das hilft Körper und Geist beim Re…
Die zwei Pferde sind am Donnerstagmittag im Düppeler Forst sehr viel
weniger aufgeregt als die Menschen. Haflinger, „sanft im Gemüt, aber
bärenstark“, wie ein Forstmitarbeiter mit glänzenden Augen erklärt. Wenige
Meter von ihnen entfernt turnen jede Menge Kinder um eine grüne Pumpe
herum. Auch da: ein paar ältere Männer, sie eröffnen den erweiterten
Kneipp’schen Heilort im Düppeler Forst.
Der bekannteste der Männer ist Stefan Tidow, Umweltstaatssekretär des
Senats. Die Kinder kommen aus der Quentin-Blake-Grundschule in Dahlem. Beim
Kneippen – einem alten Naturheilverfahren – taucht man die Füße in kaltes
Wasser, entspannt sie anschließend. Wichtig ist, dass die Füße vorher warm
sein müssen, zum Beispiel nach körperlicher Aktivität.
Schon seit etwa 50 Jahren gibt es die Pumpe und das Kneippbecken im
Düppeler Forst, fußläufig eine halbe Stunde vom S-Bahnhof Wannsee entfernt.
Der Forst nahm beides vor 25 Jahren aus dem Betrieb. Anfang 2019 entschied
ein Team um Heinrich Kiso, den Revierförster von Dreilinden, die Stelle
wieder herzurichten. Geld kam vom Senat, 4.500 Euro insgesamt. Neben dem
Kneipport beginnt nun ein Barfußpfad. Staatssekretär Tidow erklärt: „Wir
wollen die Berliner einladen, die Mühen des Alltags hinter sich zu lassen.
Ich finde schon den Namen dieses Orts, Kneipp’scher Heil- und Verweilort,
sehr schön gewählt.“
## Wasser aus 25 Meter Tiefe
Heilen und verweilen sollen die Berliner im Düppeler Forst also, und zwar
nicht nur die im Rentenalter. Gerade die Jugend soll mit dem neuen
Kneippbecken angesprochen werden. Die jungen Leute seien schließlich wieder
auf der Suche nach Ruhe und gar nicht immer nach einer Steckdose fürs
Smartphone, analysiert Elmar Lakenberg, der Leiter der Berliner Forsten.
Lakenberg spricht von Trends, die aus Japan kämen. Dort sei der Bedarf nach
Ruhe im Wald groß, wegen der hohen Suizidrate und der verbreiteten
Burn-out-Erkrankung.
Die jungen Menschen sind also wieder öfter im Wald – zumindest die mit
ausreichend aufgeladenem Smartphone. Logisch: Wer jeden Freitag
demonstriert, um die Umwelt zu retten, hat wohl auch ein Interesse daran,
die Umwelt zu erleben. Außerdem „kennen viele Kinder Barfußlaufen gar nicht
mehr“, sagt Lakenberg.
Diese These wird von den anwesenden Kindern nicht bestätigt. Sie toben
barfuß im Kneippbecken, immer drei von ihnen pumpen gleichzeitig Wasser.
Das Grundwasser ist hier im Forst 25 Meter tief, die mechanisch überwunden
werden müssen. Vielleicht könnte einer der bärenstarken Haflinger helfen.
Doch die sind beschäftigt, gerade flicht ihnen ein Betreuer Zöpfe in die
Mähne.
18 Jul 2019
## AUTOREN
Lukas Waschbüsch
## TAGS
Naturheilkunde
Schwerpunkt Fridays For Future
Kneipp
Wannsee
Kneipp
Klima
Naturheilkunde
Reiseland Deutschland
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