# taz.de -- Gewerkschaft für Umweltschutz: IG Metall steigt beim Klima ein | |
> Die Gewerkschaft ruft zu einer Großdemo für einen „fairen und | |
> ökologischen Wandel“. Gleichzeitig warnt sie vor einem Fiasko in der | |
> Autoindustrie. | |
Bild: Metaller von ThyssenKrupp, hier bei einer Demo für mehr Lohn | |
Deutschlands größte Gewerkschaft will sich stärker an der Debatte über den | |
Klimaschutz beteiligen. „Handeln ist jetzt nötig, um die Digitalisierung, | |
Dekarbonisierung und die neue Form der Globalisierung zu gestalten“, sagte | |
IG-Metall-Chef Jörg Hofmann. Die Metaller setzten sich für einen „fairen, | |
sozialen und ökologischen“ Umbau der Gesellschaft ein. Deshalb ruft die | |
Gewerkschaft ihre 2,2 Millionen Mitglieder und alle Interessierten zu einer | |
großen Demonstration am kommenden Samstag im Zentrum Berlins auf. | |
Die Planer erwarten 10 Züge, 800 Busse und „einige Zehntausend“ Teilnehmer. | |
„Wir stehen zum Klimaschutz“, sagte Hofmann. „Der Umbau der Industrie ist | |
notwendig, aber er muss eine Balance für eine soziale und gerechte | |
Transformation zeigen.“ Die Gewerkschaft fordert von den Arbeitgebern, dass | |
sie sich bei diesem Umbau „Gedanken machen und sich mit den Beschäftigten | |
zusammensetzen“. | |
Gleichzeitig erwartet sie von der Politik klare Vorgaben bei der Energie- | |
und der Mobilitätswende: Niemand wisse, wie der nächste Schritt der | |
Energiewende aussehen solle. Auch bei der Ladeinfrastrukur für E-Autos | |
fehle eine klare Linie, die Fertigung von Batteriezellen müsse zudem von | |
der EEG-Umlage befreit werden, sagte Hofmann. Die EU-Regeln etwa bei den | |
CO2-Grenzwerten für Autos seien hingegen klar, „bis 2023 müssen 15 Prozent | |
der neuen Autos E-Antreibe haben, bisher sind es 2 Prozent.“ | |
## Gewerkschaft warnt vor Fiasko | |
Die Furcht der Arbeitnehmer: Wenn die Politik keine klaren Vorgaben mache, | |
führe das zum „Fiasko“, unter dem die Betriebe und damit die Arbeitnehmer | |
leiden müssten. Man benötige jedoch „Aufbruchstimmung“, um aus der | |
nachhaltigen Zukunft für die Autoindustrie eine „Erfolgsgeschichte“ zu | |
machen. | |
Strategisch ist die Demonstration unter dem Motto „Die Uhr tickt – | |
Fairwandel sozial, ökologisch, demokratisch nur mit uns“ auch der Versuch, | |
die Perspektive der Arbeitnehmer in die Klimadiskussion einzubringen. | |
Bisher fordern die AktivistInnen von „Fridays for Future“ oder „Ende | |
Gelände“ schnellen Klimaschutz, Politiker debattieren Klimaschutzgesetz und | |
CO2-Preis. Aber die Perspektive der Beschäftigen fehlte bislang. | |
Die IG Metall hat darauf geachtet, ein möglichst breites Bündnis zu | |
mobilisieren. Neben Gewerkschaftern sollen auf der Demo auch VertreterInnen | |
des Naturschutzbunds (Nabu), der Sozialverbände und der Diakonie sprechen, | |
außerdem die IG-Metall-Jugend. Eine Delegierte von „Fridays for Future“ sei | |
allerdings nicht eingeladen, hieß es von der IG Metall, weil „unsere Themen | |
vorherrschen“ sollten und es keine klaren Ansprechpartner bei den | |
AktivistInnen gebe. | |
23 Jun 2019 | |
## AUTOREN | |
Bernhard Pötter | |
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