# taz.de -- Kommentar Marktmacht Internetriesen: IT-Konzerne in der Zange | |
> Google, Facebook und Amazon konnten sich bisher auf eine lasche | |
> Regulierung verlassen. Jetzt sind sie endlich Thema im US-Wahlkampf. | |
Bild: Jetzt scheint sich die amerikanische Regierung wirklich mal etwas zu trau… | |
Die amerikanischen Internetriesen sind nun endgültig als Thema im Wahlkampf | |
der Präsidentenwahl 2020 angekommen. Vor Wochen wurde die Forderung nach | |
einer Zerschlagung von Facebook laut, jetzt scheint sich die amerikanische | |
Regierung wirklich mal etwas zu trauen. Giganten wie Google, Facebook und | |
Amazon werden gleich von zwei Seiten in die Zange genommen: Republikaner | |
werfen ihnen die Benachteiligung konservativer Meinungen vor, die | |
Demokraten machen ihre wirtschaftliche Macht zum Wahlkampfthema. | |
Die Internetriesen konnten sich bisher im Heimatmarkt auf eine lasche | |
Regulierung verlassen. Eine frühere Wettbewerbsuntersuchung gegen Google | |
wurde in den USA beispielsweise eingestellt, während die EU-Kommission | |
gegen den Internetkonzern in drei Verfahren Rekordstrafen verhängte. Im | |
vergangenen Jahr hatte Grünen-Chef Robert Habeck eine stärkere politische | |
Kontrolle von Unternehmen wie Facebook gefordert. Es müssten Möglichkeiten | |
geschaffen werden, die „Internetgiganten zu entflechten“, wenn diese eine | |
Monopolstellung hätten. Als mögliche Lösung [1][nannte der Grünen-Chef | |
damals eine Anpassung des Kartellrechts.] | |
Nun ziehen die USA endlich nach. Die Präsidentschaftsanwärterin der | |
Demokraten, Senatorin Elizabeth Warren, die schon seit einiger Zeit eine | |
Zerschlagung großer Onlineplattformen fordert, erhielt Mitte Mai durch | |
Senatorin Kamala Harris weitere Unterstützung aus dem Lager der Demokraten. | |
Konkret passiert ist bisher allerdings noch nicht viel. Die US-Behörden und | |
der Kongress stecken den Rahmen für Ermittlungen ab, an deren Ende | |
zumindest theoretisch Milliardenstrafen und erzwungene Änderungen am | |
Geschäftsmodell stehen könnten. Es ist zwar schön, dass die amerikanische | |
Regierung ihre bisherige Strategie der Ignoranz nun in Frage stellt, | |
allerdings gibt es auch keinen Grund für Euphorie. Die einen werden also | |
nun ein wenig mehr Geld auf das Sparkonto für mögliche Strafzahlungen | |
überweisen, die anderen freuen sich über ein gutes Wahlkampfthema. | |
5 Jun 2019 | |
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## AUTOREN | |
Malaika Rivuzumwami | |
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