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# taz.de -- Polizisten vergewaltigen in Nigeria: Tatort Nachtklub
> Eine Razzia gegen einen Nachtklub in Nigerias Hauptstadt endet mit
> Vergewaltigungen in der U-Haft. Jetzt ermittelt die Polizei gegen sich
> selbst.
Bild: Frauenprotest in Abuja gegen die Polizeigewalt, 4. Mai
Abuja taz | Nigerias Polizei hat interne Ermittlungen aufgenommen, nachdem
Berichten zufolge eine Razzia gegen einen Nachtklub in der Hauptstadt Abuja
mit brutalen Übergriffen der Polizei gegen die aus dem Klub abgeführten
Frauen endete. Bei dem Polizeieinsatz gegen den beliebten „Caramelo Night
Club“ im Stadtteil Utaki Ende April sollen Frauen nackt ausgezogen und
verprügelt und später in Polizeigewahrsam vergewaltigt worden sein.
Die Razzia in der Nacht zum 27. April war von den Behörden mit nächtlicher
Ruhestörung sowie Nackttanzen auf der Straße mit der Folge von Verkehrsstau
begründet worden, dazu Zweckentfremdung einer Gesundheitsklinik. Beamte der
Hauptstadtbehörden für Stadtentwicklung, Umweltschutz und soziale
Entwicklung begleiteten die Polizisten.
34 als Nackttänzerinnen bezeichnete Frauen wurden festgenommen. Später
wurde ihnen in Medienberichten vorgeworfen, sie seien verheiratet und aus
wohlhabenden Familien gewesen.
Dann aber sagten einige von ihnen vor Gericht aus, sie seien schon auf dem
Weg zur Wache von Polizisten belästigt worden. Manche sollen mehrere Tage
lang in Untersuchungshaft angegriffen worden sein.
72 Menschenrechtsgruppen forderten in einer gemeinsamen Erklärung die
Freilassung aller festgenommenen Frauen, Entschädigung und Strafverfolgung.
Mehrere Frauen hätten Verletzungen im Intimbereich. Die Razzia habe
ausschließlich Frauen gegolten, Männer wurden in Ruhe gelassen, hieß es.
„Als verantwortungsbewusste Bürgerbehörde nehmen wir die Anschuldigungen
ernst“, sagte Abujas Polizeisprecher Danjuma ajere Tanimu und erklärte, ein
hochrangiges Ermittlerteam sei beauftragt worden, der Sache auf den Grund
zu gehen und suche jetzt Zeugen.
„Das Polizeikommando möchte gegenüber der Öffentichkeit seine Null-Toleranz
für unprofessionelle Missachtung der Menschenrechte betonen, und
irregeleitete Offiziere werden streng bestraft“, warnte Tanimu.
Es ist der jüngste in einer Reihe ähnlich gelagerter Skandale in Nigeria.
Vor Kurzem warf ein Menschenrechtsbericht Soldaten vor, festgenommene
mutmaßliche Kämpferinnen der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram zu
vergewaltigen.
Der Armee wird auch vorgeworfen, in Vertriebenenlagern sexuelle
Gegenleistungen für Lebensmittel zu verlangen. Die Militärführung weist die
Anschuldigungen als Propagandakampagne zurück.
8 May 2019
## AUTOREN
Emeka Okonkwo
## TAGS
Nigeria
Sexuelle Gewalt
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Boko Haram
Nigeria
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Nigeria
Amnesty International
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