# taz.de -- Kommentar Wahlausgang in Australien: Grillparty der Klimasünder | |
> Australien ist stark vom Klimawandel betroffen. Die wiedergewählten | |
> Konservativen werden nichts an den CO2-Emmissionen des Landes ändern. | |
Bild: Massiv von der Klimakrise bedroht: das Great-Barrier-Riff vor Australien | |
Die Welt brennt. Und Australien entscheidet sich für eine Grillparty. Nur | |
Tage nachdem die UNO vor dem Aussterben von einer Million Tier- und | |
Pflanzenarten gewarnt hatte, wählt das Land mit rekordhohen | |
Klimaemissionen eine Regierung wieder, die dem Status quo verpflichtet | |
ist, dem Nichtstun. Und der Kohleindustrie. | |
Es ist Australiens Trump-Moment: Die Meinungsumfragen hatten einen Sieg der | |
oppositionellen Labor-Partei signalisiert. Deren Chef Bill Shorten hatte | |
versprochen, [1][die Klimakrise endlich ernstzunehmen] – nach Jahren | |
steigender Klimagasemissionen unter den Konservativen. Doch die notorisch | |
klimaskeptische liberal-konservative Koalition [2][von Premierminister | |
Scott Morrison legte zu]. Dabei ist Australien schon heute von den Folgen | |
der globalen Erwärmung betroffen wie kein anderes unter den | |
Industrieländern: unaufhaltbare Waldbrände, tödliche Dürren, das sterbende | |
Great-Barrier-Riff. | |
Premierminister Morrison aber schaffte es – kräftig unterstützt von den | |
Lobbyisten der Kohleindustrie – die Bevölkerung mit Angst vor staatlicher | |
Intervention und Kosten zu verunsichern. | |
Australien will die CO2-Emissionen nur minimal reduzieren. Sein Argument: | |
Australien sei nur für 1,6 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich. | |
Stattdessen dürften mehrere große Kohleminenprojekte realisiert werden. | |
Kritiker meinen, nur der Druck der internationalen Gemeinschaft könne | |
Australien noch davon abhalten, die Welt mit billiger Kohle zu überfluten. | |
Europa hält die vielleicht einzige Trumpfkarte in der Hand: einen möglichen | |
Freihandelsvertrag mit der EU. Nur die Angst vor einem Veto Brüssels hatte | |
Morrison bisher davon abgehalten, das Pariser Klimaabkommen zu kündigen. | |
20 May 2019 | |
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## AUTOREN | |
Urs Wälterlin | |
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