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# taz.de -- Kommentar Konflikt in Nordirland: Böses Omen
> Die Journalistin Lyra McKee wurde in Derry ermordet. Wahrscheinlich ist
> die New IRA dafür verantwortlich. Der Brexit spielt ihr in die Hände.
Bild: Trauer am Tatort des Mordes an Lyra McKee
Der [1][Mord an der 29-jährigen Journalistin Lyra McKee], die in der Nacht
zum Karfreitag in Derry, der zweitgrößten nordirischen Stadt, erschossen
wurde, hat auf den ersten Blick nichts mit dem Brexit zu tun. Aber die Tat
verdeutlicht, was passieren kann, wenn man bei den [2][Brexit-Verhandlungen
die irische Frage ignoriert], wie es die britische Regierung nach dem
Referendum getan hat, bis es für einen Deal zu spät war.
Es waren immer wieder Aktionen der Londoner Regierung, die die
Irisch-Republikanische Armee (IRA) stärkten. Die Hinrichtung der Anführer
des dilettantischen Osteraufstands 1916, die Manipulation des Wahlrechts in
Nordirland in den sechziger Jahren, durch die Katholiken von Kommunalwahlen
weitgehend ausgeschlossen waren, der von London abgesegnete Mord an 14
unbewaffneten Demonstranten 1972 in Derry und die von dem damaligen
Nordirland-Minister Merlin Rees angeordnete Folter von Internierten haben
der IRA stets Auftrieb gegeben.
Die Organisation hat ihre Waffen vor 20 Jahren niedergelegt, die
[3][Dissidenten der New IRA, die wahrscheinlich für den Mord an McKee
verantwortlich sind], haben, anders als die alte IRA, keine Unterstützung
in der Bevölkerung. Aber das kann sich ändern, wenn das Brexit-Chaos zur
Schließung der inneririschen Grenze führt. Diese Misere hat auch mit der
englischen Ignoranz zu tun. Obwohl die Grüne Insel Englands erste Kolonie
war, kommt dies in den Schulbüchern kaum vor.
Durch das Herumlavieren beim Brexit rückt nicht nur die schottische
Unabhängigkeit näher, sondern auch die Vereinigung von Nordirland und der
Republik Irland. Viele Nordiren, die eigentlich im Vereinigten Königreich
bleiben wollen, halten ein vereinigtes Irland inzwischen für das kleinere
Übel.
Sobald sich eine Mehrheit in diese Richtung bewege, hätten sowohl IRA als
auch die Splittergruppe New IRA ihr Ziel erreicht – sie wären überflüssig.
Dieser Augenblick rückt näher. Und dann hätten sich übrigens auch die
Probleme mit dem Brexit-Deal, der wegen der Nordirlandfrage nicht
durchkommt, erledigt.
22 Apr 2019
## LINKS
[1] /Nordirische-Journalistin-Lyra-McKee/!5590227
[2] /May-wegen-Brexit-Krise-in-Nordirland/!5567517
[3] /Ausschreitungen-in-Nordirland/!5590189
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
Nordirland
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Schwerpunkt Brexit
Schwerpunkt Europawahl
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Irland
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