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# taz.de -- Demo gegen Rassismus: Mit Regenschirm gegen Rassismus
> Beim „March Against Racism“ demonstrierten in Berlin 2.500 Menschen gegen
> rechte Gewalt und gedachten auch der Opfer in Christchurch.
Bild: Gegen rechte Hetze: Der Regen konnte die Antirassist*innen nicht abhalten
„Kein Mensch ist illegal“ steht auf einem rosa Regenschirm, den eine
Demonstrantin mitgebracht hat. Andere tragen LGBTQ*-Flaggen über ihren
Regenponchos oder Schilder mit der Aufschrift „Rassismus ist keine
Alternative“. Trotz des schlechten Wetters haben sich am Samstag laut
Veranstalter-Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ 2.500 Menschen versammelt.
Der Treffpunkt am Wittenbergplatz wurde nicht grundlos gewählt: Am Eingang
zum U-Bahnhof befindet sich eine Gedenktafel, die an die
Konzentrationslager im nationalsozialistischen Deutschland erinnert.
Im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ fanden am 16. März
in 27 deutschen Städten Demonstrationen statt, neben Berlin auch in Köln,
Frankfurt und Chemnitz. In Eisenach seien es nach Polizeiangaben 650, in
Chemnitz laut Veranstalter bis zu 250 Menschen gewesen. Die Demonstration
in Berlin verlief friedlich, wenig Polizei war im Einsatz. Familien, junge
und ältere Menschen zogen vom Startpunkt am Wittenbergplatz bis zum
Kaiser-Wilhelm-Platz.
Zur Demonstration hatten unter anderem der Deutsche Gewerkschaftsbund
Berlin-Brandenburg (DGB), das Deutsche Muslimische Zentrum sowie die
Berliner SPD, Grüne und Linke aufgerufen. Berlins Regierender Michael
Müller (SPD) unterstützte den Aufruf. „Mit dem March Against Racism können
wir weltweit ein starkes Zeichen gegen Rassismus und Faschismus setzen“,
teilte er im Vorfeld mit.
Im Fokus der Demonstration stand der Schock über den Anschlag auf zwei
Moscheen in Christchurch, Neuseeland. Ein mutmaßlich rechtsextremer Täter
hatte am Freitag 50 Menschen getötet.
Die Demonstrierenden hielten zum Gedenken der Opfer eine Schweigeminute ab.
„Man darf nicht vergessen, dass der Attentäter sich auch auf Neonazis aus
Europa bezogen hat“, sagte Sprecher René Paulokat. Von der Ladefläche eines
Transporters hielten weitere Initiativen und Vereine Redebeiträge, unter
anderem die Seenotretter, die Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland
(ISD) oder der Verein Gelbe Hand.
## Gegen AfD und Alltagsdiskriminierung
Teilnehmende demonstrierten unter anderem gegen die AfD,
Alltagsdiskriminierung, rechte Strukturen in Behörden, Neonazi-Terror in
Neukölln oder für sichere Fluchtrouten. „Wir haben Platz für alle Menschen
– keiner würde sein Land verlassen, wenn dort Frieden herrscht“, sagte eine
Demonstrantin. Im neongelben Anzug und mit großer Regenbogenfahne nahm sie
auch am Protest teil, um auf LGBTQ*-Rechte aufmerksam zu machen. „Wir
lesbischen Frauen kämpfen immer noch für eine Gedenkkugel in Ravensbrück“,
sagte sie. Seit Jahren wird darüber gestritten, die systematische Ermordung
lesbischer Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück durch ein
kugelförmiges Denkmal anzuerkennen.
Neben Privatpersonen liefen auch Initiativen im Demozug mit. „Wir sind
hier, weil wir uns gegen Rassismus, Extremismus und undemokratisches
Verhalten aller Art zur Wehr setzen“, sagte eine Sprecherin von „Omas gegen
Rechts“ zur taz. Seit letztem Jahr tritt die ursprünglich österreichische
Initiative älterer Frauen auch in Berlin für zivilgesellschaftliches
Engagement ein. Mit der Plakataufschrift „Omas gegen Rechts“ sind sie
häufig auf Demonstrationen präsent.
Trotz ihres erfolgreichen Protests wünschten sich die Teilnehmenden noch
mehr Aufmerksamkeit. „Schön wäre, wenn wir an den Erfolg der
#unteilbar-Demonstration anknüpfen könnten“, sagte Demonstrantin Anett.
Auch die Omas meinten, es gebe „noch Luft nach oben“. Vielleicht lag es am
Wetter. Der harte Kern der Antirassist*innen hat trotzdem immer den bunten
Regenponcho parat.
17 Mar 2019
## AUTOREN
Anima Müller
## TAGS
Anti-Rassismus
Initiative Schwarze Menschen in Deutschland
Seebrücke
antimuslimischer Rassismus
#Unteilbar
Grüne Berlin
Polizei Sachsen
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