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# taz.de -- Umgang mit #MeToo-Tätern: Bitte nicht wieder in Machtpositionen
> Emma Thompson sagte ihre Sprechrolle für einen Trickfilm ab, weil ein
> #MeToo-Täter Animationschef ist. Das ist richtig und wichtig für
> Betroffene.
Bild: Emma Thompson will, dass sich was ändert und greift zu entsprechenden Ma…
Schauspielerin Emma Thompson hat ihre Sprechrolle in einem Animationsfilm
der Produktionsfirma Skydance abgesagt. Grund dafür ist der neue Chef der
Animationssparte in der Firma, John Lasseter. Der ehemalige Kreativchef für
Animation bei Disney soll Mitarbeiterinnen begrabscht, geküsst und deren
körperliche Attribute kommentiert haben. Deshalb hatte sich Disney im
vergangenen Jahr von ihm getrennt und Lasseter nahm sich eine Auszeit, um
„über sein Leben nachzudenken“.
Jetzt will Skydance ihm eine zweite Chance geben – und [1][Emma Thompson
sagt in einem Brief]: Nein, nicht mit mir. Bei dieser „zweite Chance“
verdient Lasseter höchstwahrscheinlich Millionen, schreibt sie, und fragt
im gleichen Zug: Wieviel Geld bekommen denn die Mitarbeiter*innen, die ihm
eine zweite Chance geben?
Das mag für einige zu hart klingen, ist aber nur konsequent, wenn man
bedenkt, welches Zeichen man senden will – zum Beispiel an die Betroffenen
von sexueller Belästigung und Gewalt. Konsequent ist es auch im Hinblick
darauf, wie mit anderen #Metoo-Tätern schon umgegangen wurde. Um nur drei
Beispiele zu nennen: [2][Kevin Spacey verlor seine Hauptrolle in der Serie
„House of Cards“], genauso Jeffrey Tambor in der Amazon-Serie
„Transparent“, in der Musikbranche trennte sich Sony Music von [3][R.
Kelly, gegen den es zahlreiche Missbrauchsvorwürfe gibt].
Bei R. Kelly hat zusätzlich Lady Gaga ein deutliches Zeichen gesetzt und
den Song „Do What U Want“, den sie 2013 mit ihm aufgenommen hatte, von
allen Streaming-Diensten entfernt. Währenddessen wurden in Deutschland noch
Tickets für seine Konzerte verkauft. Jetzt wurde [4][seine Deutschland-Tour
aber abgesagt].
Neben den Positiv-Beispielen von Firmen, die #MeToo-Tätern keine große
Bühne mehr bieten wollen und die entsprechenden Konsequenzen ziehen, gibt
es also noch diejenigen, die keine Position zu solchen Themen beziehen
wollen (deutsche Ticketverkäufer) und solche, die gerne zweite Chancen
geben (Skydance).
Zweite Chancen könnten und sollten aber anders aussehen, als einem Täter
genau die gleiche Machtposition zu geben, die er vorher inne hatte.
Einzelpersonen wie Emma Thompson oder Lady Gaga werden zu
Hoffnungsträgerinnen, wenn sie aus eigener Initiative Zeichen setzen. Für
Thompson war ihr Schritt schon allein deshalb selbstverständlich, weil sie
befürchtet, dass sich ansonsten für die Generation ihrer Tochter nie etwas
ändern wird.
Für die #MeToo-Bewegung sind solche Schritte generell wichtig, weil andere
Einzelpersonen dazu ermutigt werden, selbst konsequent Haltung zu zeigen.
28 Feb 2019
## LINKS
[1] https://www.latimes.com/entertainment/la-et-mn-emma-thompson-john-lasseter-…
[2] /Anklage-wegen-sexuellen-Uebergriffs/!5563500
[3] /Dokumentation-Surviving-R-Kelly/!5563866
[4] https://www.bento.de/musik/r-kelly-die-tour-absage-zeigt-wie-wenig-betroffe…
## AUTOREN
Juliane Fiegler
## TAGS
Schwerpunkt #metoo
sexuelle Belästigung
Disney
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