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# taz.de -- Freigesprochene Christin: Asia Bibi angeblich noch in Pakistan
> Der Anwalt der einst zum Tode verurteilten Katholikin hat erklärt, Asia
> Bibi sei nach Kanada ausgereist. Nun soll sie aber in Karatschi unter
> Behördenaufsicht stehen.
Bild: Streng bewacht entschied der Oberste Gerichtshof am 29. Januar, den Fall …
Frankfurt/Rom/Islamabad epd/ap | – Das Schicksal der in Pakistan
freigesprochenen Christin Asia Bibi ist weiter ungewiss. Das katholische
Hilfswerk „Kirche in Not“ widersprach am Freitag einem Bericht, wonach die
Katholikin mit ihrem Mann nach Kanada gereist sei. „Asia Bibi ist noch in
Pakistan“, erklärte die italienische Sektion der päpstlichen Stiftung im
Kurznachrichtendienst Twitter. Laut der römischen Tageszeitung La
Repubblica geht die Information auf eine der beiden bereits nach Kanada
ausgereisten Töchter zurück.
Auch die Nachrichtenagentur AP meldet, Asia Bibi sei weiterhin in Pakistan.
Laut Aussage von Aman Ullah, einem Freund der Familie, sei sie von
Sicherheitskräften in die pakistanische Stadt Karatschi gebracht worden.
Bibi sei frustriert und ängstlich, und wisse nicht, wann sie Pakistan
verlassen und nach Kanada reisen dürfe. Die 54-Jährige wird demnach in
einem Raum festgehalten und kann diesen nicht verlassen.
Ullah sprach nach eigener Aussage am Freitag am Telefon mit Bibi. Er hat
bereits in der Vergangenheit zwischen Bibi und europäischen Diplomaten
vermittelt. „Sie hat keine Angaben, wann sie gehen kann. Sie sagen ihr
nicht, warum sie nicht gehen kann“, sagte Ullah. „Die Tür öffnet sich nur
zur Essenszeit.“ Am Morgen und am Abend könne Bibi telefonieren und rufe
meist ihre Töchter an. Ihr Ehemann sei bei ihr.
Asia Bibis Anwalt Saif ul Malook hatte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
zuvor telefonisch aus Pakistan mitgeteilt, sie sei bereits nach Kanada
ausgereist. Die Frau wird von Islamisten mit dem Tode bedroht, weil sie
wegen Blasphemie zum Tode verurteilt und dann aber freigesprochen worden
war. Aus der Familie nahestehenden Kreisen hieß es unterdessen, Malook sei
nicht mehr der Anwalt Asia Bibis. Viele Organisationen und Regierungen
setzen sich dafür ein, dass sie in ein Land ihrer Wahl ausreisen darf.
Die Katholikin war am Dienstag vom Obersten Gericht Pakistans endgültig
freigesprochen worden. Die Richter wiesen eine Petition gegen ihr Urteil
vom 31. Oktober zurück, in dem sie den Vorwurf der Blasphemie als
unbewiesen fallengelassen hatten. Asia Bibi saß mehr als neun Jahre lang
wegen angeblicher Gotteslästerung in einer Todeszelle. Der Landarbeiterin
war vorgeworfen worden, 2009 in einem Streit um ein Glas Wasser mit
muslimischen Frauen den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Auf ein
solches Vergehen steht in Pakistan seit den 80er Jahren die Todesstrafe.
2010 war Asia Bibi zum Tode verurteilt worden. Berufungsverhandlungen zogen
sich aufgrund des Drucks von Islamisten über Jahre hin. Nachdem sie im
Oktober 2018 erstmals freigesprochen worden war, gab es tagelange
Straßenproteste in Pakistan, bis die Regierung schließlich zusagte, das
Urteil überprüfen zu lassen. Der Frau wurde daraufhin die Ausreise
verweigert. Sie hielt sich an einem geheimen Ort auf, da es Todesdrohungen
gegen sie und ihre Familie gab.
Mehrere Länder, darunter auch Deutschland, hatten angeboten, Asia Bibi Asyl
zu gewähren. Auch ihr Anwalt hatte sich wegen Todesdrohungen gegen ihn
selbst einige Monate im Ausland aufgehalten.
9 Feb 2019
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