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# taz.de -- Elsässischer Autor und Karikaturist: Tomi Ungerer ist tot
> „Das große Liederbuch“ gehörte in jeden Haushalt mit Kindern, er
> zeichnete aber auch das „Kamasutra der Frösche“: Am Samstag verstarb Tomi
> Ungerer 87-jährig.
Bild: Tomi Ungerer bei der Verleihung des Bayerischen Buchpreises im November 2…
Frankfurt a.M./Straßburg epd/dpa | Der französische Autor, Karikaturist und
Illustrator Tomi Ungerer ist tot. Der elsässische Künstler sei am
Samstagmorgen im Haus seiner Tochter im irischen Cork tot in seinem Bett
vorgefunden worden, berichtete die elsässische Zeitung L'Alsace. Ungerer
wurde 87 Jahre alt.
Seinem umfangreichen Werk ist das 2007 eröffnete Tomi-Ungerer-Museum in
Straßburg gewidmet. Der Autor verfasste und gestaltete Bilderbücher für
Kinder, aber auch satirische Cartoons für Erwachsene. Sein bissiger Blick
auf die Menschen steigerte sich zuweilen ins Apokalyptische. Zu seinen
Werken gehört aber auch „Das große Liederbuch“, in dem er deutsche Volks-
und Kinderlieder gesammelt und mit Zeichnungen versehen hat.
Seine Erotik-Zeichnungen wurden lange als zu provozierend empfunden. Dies
Kritik wies er stets zurück. „Ich will entlarven, was für eine Hölle es
sein kann, wenn sich die Menschen vom Sex abhängig machen“, sagte er
einmal. Aus dem altindischen Lehrbuch der Liebeskunst machte er „Das
Kamasutra der Frösche“. Es gilt in Deutschland als sein erfolgreichstes
Buch für Erwachsene.
Jean Thomas Ungerer, genannt Tomi, wurde am 28. November 1931 in Straßburg
geboren. Er brach das Gymnasium ab, trampte durch Europa und begann 1953
ein Kunststudium in Straßburg. Er arbeitete als Schaufensterdekorateur und
unternahm viele Reisen. 1957 konnte er sich in den USA als Zeichner
durchsetzen und wurde unter anderem in der New York Times gedruckt. Seit
1976 lebte er mit seiner dritten Frau in Irland.
Zu Ungerers künstlerischer Laufbahn gehören zahlreiche erfolgreiche Bücher,
Ausstellungen und Preise. 1993 erhielt er das Bundesverdienstkreuz, 1995
den Großen Nationalpreis Frankreichs. 2018 wurde ihm die
Ehrenprofessurwürde von Baden-Württemberg verliehen.
Ungerer unterstützte auch soziale Aktivitäten wie das Rote Kreuz, den Kampf
gegen Aids und Initiativen für Tierschutz. Als Pazifist protestierte er
immer wieder gegen Kriege. Eines seiner Plakate zeigt einen toten
US-Soldaten, darunter die Frage: „What Now?“. In dem Band „Es war einmal
mein Vater“ rekonstruierte Ungerer das Leben seines jung gestorbenen Vaters
Théo, der ein berühmter Uhrmachermeister war. In „Die Gedanken sind frei –
Meine Kindheit im Elsass“ erzählte er von den Jahren des Zweiten Weltkriegs
unter deutscher Besatzung und der ersten Zeit danach.
9 Feb 2019
## TAGS
Karikatur
Kinderbuch
Erotik
Elsass
Kunstausstellung
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