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# taz.de -- Projekt für geflüchtete Frauen: Den neuen Alltag meistern
> Die Beratungsstelle FEMentoring hilft geflüchteten Müttern, einen
> Kitaplatz, eine Arbeit oder eine Wohnung zu finden. Es gibt bereits erste
> Erfolge.
Bild: Mentorinnen helfen geflüchteten Müttern, in der Gesellschaft anzukommen
„Endlich richtig in Deutschland ankommen.“ Das wünscht sich eine irakische
Sport-Professorin, die vor fünf Jahren mit einem Gewehr in ihrem Heimatland
angeschossen wurde. Nach zwei Jahren Krankenhausaufenthalt in der
Bundesrepublik sitzt die Mutter einer Tochter im Rollstuhl. Sie steht vor
der Mammutaufgabe, eine Wohnung, einen Job und die Betreuung ihrer
ebenfalls traumatisierten Tochter zu organisieren.
Hilfe bekommt sie nun von der im Dezember 2018 gestarteten Berliner
Beratungsstelle FEMentoring. Das Pilotprojekt der GIZ richtet sich an
geflohene Mütter und soll ihnen den Weg von der Flüchtlingsunterkunft in
die Gesellschaft erleichtern. Eingesetzt werden zwei Beraterinnen, die den
Frauen sechs Monate zur Seite stehen.
Die Ansprechpartnerinnen Afsaneh Afraze-Ketabi und Khuloud Asfour sind
selbst vor ein paar Jahren aus dem Iran und Jordanien nach Deutschland
gekommen und mit beiden Welten vertraut. „Mittlerweile wissen wir, wie die
Leute hier ticken“ sagt Asfour schmunzelnd bei der Auftaktveranstaltung
letzten Freitag. Dort begegneten sich der Träger, die Geldgeber der Rotary
Foundation und die Stiftung Parität sowie drei der 44 Frauen, die bisher am
Programm teilnehmen. Insgesamt sollen 240 Frauen in zwei Jahren bei der
Alltagsbewältigung betreut werden.
## Erst das Kind, dann die Mutter
Mentorin und Mutter legen zusammen zwei Ziele für das kommende halbe Jahr
fest. „Die meisten befinden sich noch im Heim, sind labil, überfordert von
den vielen Aufgaben und können keine Bilanz ziehen“ erklärt Asfour. Das
wichtigste sei die Unterbringung der Kinder in der Kita, „erst dann können
und wollen sich die Mütter um sich selbst kümmern“, so die gebürtige
Jordanierin. Ist die Kinderbetreuung geregelt, möchten die Frauen ihr
Deutsch verbessern, eine Aus- oder Weiterbildung wahrnehmen und vor allem
einen Job und eine eigene Wohnung finden.
Nach acht Wochen zeigen sich schon erste Erfolge: Zwei Wohnungen, drei
Kitaplätze, 10 Jugendberatungen, mehrere Vorstellungsgespräche und eine
Stelle als Altenpflegerin wurden vermittelt. Eine syrische Künstlerin, die
ebenfalls am Freitag anwesend war, freut sich über mehrere Ausstellungen
ihrer Bilder. Eins hat sie schon verkauft.
18 Feb 2019
## AUTOREN
Katharina Schmidt
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
GIZ
FEMentoring
Geflüchtete Frauen
Integration
Integration
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