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# taz.de -- Rückrundenstart der Fußball-Bundesliga: FC Bayern, Stern des Umbr…
> Und nun? Mit dem Rückrundenstart bei der TSG Hoffenheim zeigt sich die
> strategische Neuausrichtung der Münchner in der Transferpolitik.
Bild: Niko Kovac, Trainer des FC Bayern München, im Kreise seiner Liebsten
München taz | Mike Diehl heißt der Mann, der den Beginn der Zukunft
verkünden wird. Zwar eher beiläufig, weil er sich vor allem für die TSG
Hoffenheim interessiert. Doch als Stadionsprecher wird Diehl auch die
Aufstellung und die Auswechselspieler des FC Bayern beim Rückrundenauftakt
an diesem Freitagabend verlesen.
Nach allem, was bekannt ist und sich darüber hinaus vermuten lässt, wird er
dabei nicht die Namen der angeschlagenen und nicht einsatzfähigen
[1][Flügelspieler Franck Ribéry] und Arjen Robben vortragen, sondern jene
von Serge Gnabry und Kingsley Coman. Hinzukommen könnte erstmals in der
Bundesliga der Name Alphonso Davies.
Das für 10 Millionen Euro verpflichtete und nun spielberechtigte Talent aus
Kanada wird als Ergänzung auf der Bank erwartet. Es ist so etwas wie ein
Einblick in [2][die Zukunft des FC Bayern], den das diesjährige erste
Ligaspiel gewährt. Voraussichtlich auch in der Innenverteidigung, wo mit
Niklas Süle neben Jérôme Boateng oder Mats Hummels gerechnet wird. Ebenso
auf der Doppelsechs, auf der neben Thiago Alcántara Leon Goretzka auflaufen
dürfte.
Gnabry, 23, Coman, 22, Süle, 23, und Goretzka, 23, statt Ribéry, 35,
Robben, 34 und zwei der drei 30-Jährigen Boateng, Hummels und Javier
Martínez, dazu der 18 Jahre alte Davies als möglicher Joker – der Rundgang
durch die voraussichtliche Startelf und den Kader kündet davon, dass der
Umbruch in vollem Gange ist.
## „Er spielt um seine Zukunft“
Nimmt man die Aussage von Trainer Niko Kovac zum von Real Madrid
ausgeliehenen James Rodríguez, 27, hinzu, geht es für die erfahrenen
Akteure nun auch um ihre Zulassung, den Umbruch weiter mitgestalten zu
dürfen. „Er spielt natürlich um seine Zukunft. Jeder, der einen Vertrag
haben möchte, muss Topleistung bringen. Das gilt auch für ihn“, sagte
Kovac. Für Ribéry und Rafinha, 33, dürfte wie für Robben im Mai Schluss
sein, womöglich auch für Martínez und Hummels oder Boateng.
Möglichst noch in diesem Winter soll Chelseas Flügeltalent Callum
Hudson-Odoi, 18, verpflichtet werden. Nötig wäre dafür eine Einigung mit
den Londonern auf eine Ablöse in ähnlicher Größenordnung wie bei Stuttgarts
Rechts- und Innenverteidiger Benjamin Pavard, 22, dessen Wechsel im
kommenden Sommer für 35 Millionen Euro bereits vereinbart wurde. Dann soll
auch Pavards französischer Weltmeisterkollege Lucas Hernández, 22, von
Atlético Madrid überlaufen.
Wegen des Aufschubs des angedachten Transfers bis zum Sommer hoffen die
Münchner, die festgeschriebene Ablöse in Höhe von 80 bis 85 Millionen Euro
für den Links- und Innenverteidiger noch drücken zu können. „Wir werden
noch einige Transfers machen“, kündigte Salihamidzic gerade an. Von einem
veranschlagten Einkaufsbudget in Höhe von insgesamt rund 200 Millionen Euro
ist die Rede. Auch um Mittelfeldspieler Adrien Rabiot, 23, von Paris
Saint-Germain bemühen sich die Münchner. Der Franzose wäre gar im Sommer
ablösefrei zu haben.
## Umbau zu lange aufgeschoben
Dass die Bayern mit einer so großen Vehemenz an der Kadermodernisierung
werkeln, hat auch mit den Enttäuschungen dieser Saison zu tun. Sechs Punkte
beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Borussia Dortmund, international
wartet im Achtelfinale der Champions League mit dem FC Liverpool eine
immense Hürde. Wie ein Eingeständnis, den Umbau zu lange aufgeschoben zu
haben, wirken die sehr eifrigen Bemühungen um zukunftsweisende
Verstärkungen.
Der Fokus auf junge Kandidaten, die, soweit bisher bekannt, alle zwischen
18 und 23 Jahre alt sind, kündet zudem von einem Strategiewechsel. Auch aus
wirtschaftlichen Zwängen wegen der entrückten Transfersummen. Statt
weiterhin vorrangig etablierte Spitzenkräfte der Ligakonkurrenten
abzuwerben, setzen die Bayern vor allem auf hochveranlagte und teils schon
erfahrene, aber noch entwicklungsfähige und bezahlbare Kicker, die ihre
Ausbildung in den gerühmten Jugendakademien im Ausland genossen haben –
auch aus Mangel an hochklassigen deutschen Talenten.
Vorgemacht haben den Münchnern das besonders die Dortmunder. Für knapp 8
Millionen Euro verpflichteten sie im Sommer 2017 den heute [3][18 Jahre
alten Jadon Sancho] von Manchester City. Heute dürfte sein Marktwert um ein
Vielfaches höher liegen. Ähnliches erhoffen sich die Bayern von ihren
angeschobenen Transfers.
18 Jan 2019
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## AUTOREN
Maik Rosner
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