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# taz.de -- Personaldebatte in Schleswig-Holstein: Viel Wirbel um den Patenonkel
> Vertraute des Kieler Ministerpräsidenten Günther (CDU) machen
> Karrieresprünge. Die „Bild“ macht daraus eine Affäre, die Staatskanzlei
> beschwichtigt
Bild: Daniel Günther, hier mit seiner neuen Brille, muss sich mit einer Person…
Kiel taz | Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat sich
als Vertreter des liberalen Parteiflügels der CDU einen Namen gemacht. Nun
steht er in der Kritik, weil die Eltern seines Patenkindes hohe Posten in
der Regierung besetzen. Bereits im vergangenen Sommer hatte sein Bruder
einen Karrieresprung gemacht – ein Skandal oder ein Zeichen für die dünne
Personaldecke der CDU im Flächenland?
Von der „Patenonkel-Affäre“ sprechen die Bild und der Focus. Es geht um
Kristina Herbst (CDU), die seit 2017 Staatssekretärin im Kieler
Innenministerium ist und im Wahlkampf dem „Kompetenzteam“, dem
Schattenkabinett der CDU, angehörte. Ihr Mann Niclas Herbst war in der
Staatskanzlei Koordinator zwischen Regierung, Fraktion und Partei. Aktuell
widmet er sich dem Europawahlkampf – die Landes-CDU hat ihn zum
Spitzenkandidaten gewählt. Ministerpräsident Günther ist Patenonkel eines
der drei Kinder des Paares.
„Wo ist der Skandal?“, fragt Günthers Sprecher Peter Höver. „Dass jemand
aus dem Kompetenzteam in die Regierung aufsteigt, ist normal. Und ja,
Niclas Herbst und Daniel Günther kennen sich bereits aus Studienzeiten.
Aber es gibt in der Politik Positionen, die nicht öffentlich
ausgeschrieben, sondern durch Vertraute besetzt werden.“ Dazu zählten
Persönliche Referenten, Sprecher und Koordinatoren. „In der Staatskanzlei
wird keine Parteipolitik gemacht, also ist eine Verbindungsperson zur
Fraktion notwendig.“ Auch Grüne und FDP hätten je einen Koordinator, so
Höver.
Schon im Sommer stieg Tobias Rischer, Günthers Bruder, vom Landtagssprecher
zum Abteilungsleiter auf. Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU) nannte das
„absolut korrekt“ und die Kritik eine „durchschaubare politische
Schlammschlacht“. Bis heute ungeklärt ist, warum nur Rischer zum
Vorstellungsgespräch eingeladen wurde, obwohl es wohl weitere BewerberInnen
gab. „Daniel Günther war in den ganzen Vorgang nicht einbezogen“, sagt sein
Sprecher.
„Anhaltendes christdemokratisches Familienglück im Norden“, spöttelte
SPD-Fraktionschef Ralf Stegner in der Bild am Sonntag. Wer die
Personalentscheidungen „für reinen Zufall hält, mag auch an den Osterhasen
glauben“. Dabei war auch die jüngste SPD-Regierung nicht frei von einem
ähnlichen Skandal: Die Werbeagentur, die dem Land ein neues Logo verkaufte,
gehörte der Lebensgefährtin des Ministerpräsident Torsten Albig.
13 Jan 2019
## AUTOREN
Esther Geißlinger
## TAGS
Daniel Günther
Schleswig-Holstein
Personal
Vetternwirtschaft
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