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# taz.de -- Kolumne Aufgeschreckte Couchpotatoes: Fahr mit ans Meer!
> Usedom, bürgerlich, gediegen, ganz die Tradition des ehemaligen
> Kaiserbades. Inzwischen gibt es auch Industriedesign mit maritimem
> Einschlag.
Bild: Usedomer Winterbadespektakel
Am schönsten ist die Ostsee im Herbst und Winter. Wenn Himmel und Meer in
einheitlichem grau ineinander übergehen, die Möwen trotz alledem
erstaunlich munter weiter fischen, unschöne Plattenbauten im Nebel
geheimnisvolle Silhouetten werfen und viele Ramsch- und Nippesläden
zumindest vor und nach Weihnachten geschlossen bleiben. Beispielsweise auf
Usedom mit seinen Kaiserbädern. Hier haben die Grundstückspreise fast schon
Sylter Niveau, die AfD beispiellose Wahlerfolge und der Sommer trotzdem
Touristenrekorde.
Doch jetzt im Winter sind die Strände fast leer, auch wenn urplötzlich ein
Nackter trotz steifer Brise und Minustemperaturen über den Strand läuft und
sich mutig in die zahme Gischt wirft. Winterbaden hat hier Tradition.
Hartgesottene schwören darauf und gehen jeden Morgen in die Ostsee. Andere
nach dem Saunagang in irgendeinem der angesagten Wellness-Hotels direkt am
Strand. Wellness ist das Zauberwort, der Sehnsuchtsort um Gäste für die
Wintersaison am Meer zu erwärmen.
Beispielsweise im Strandhotel [1][Ostseeblick in Heringsdorf.] Eine
Wellnessoase. Bürgerlich, gediegen, anspruchsvoll, ganz in der Tradition
des ehemaligen Kaiserbades. Nach der Wende aufwändig restauriert mit
Gourmetrestaurant, Wein- und Wodkaverkostung. Wie damals, als Kaiser
Wilhelm II. zum Tee bei Frau Konsulin Staudt weilte, sich in Heringsdorf
die Großbourgeoisie mit prächtigen Bauten gegenseitig übertraf und sich der
Geldadel zum Nachmittagstee am Kamin traf.
Sybille Wehrmann, die Geschäftsführerin, managt nun neben dem
gediegen-bürgerlichen Ostseeblick auch das gegenüberliegende Hotel
[2][Heimathafen.] Ein innovatives Boutiquehotel in zweiter Strandreihe.
Modernes Industriedesign mit maritimen Einschlag. 30 Zimmer wie Kojen und
Kabinen eines Schiffes gestaltet mit Möbeln aus Stahl und Holz, knalligen
Sesseln im Retrolook und Bullaugen in den Badtüren. Die Zimmer klein, aber
fein. Das Hotel ein Novum im traditonsreichen, klassischen Heringsdorf.
Und natürlich gehören Heimat und Regionalität , Individualität und
Nachhaltigkeit zum Konzept. „Der Anker für alle Morgen-hungrigen heißt
Boje06 und bietet mit Sandornnektar, Räucherfisch und Heringssalat
Unverwechselbares von der Insel, zudem Alternativen für Veganer und
Vegetarier und selbstverständlich Fair-Trade Kaffe“. Eben alles was das
Großstadt-Herz so begehrt.
Hier erwartet man eine junge, sportliche, dynamische, unkomplizierte,
städtische Klientel. Der Heimathafen ist trendig wie die neuste
Frühstücksbar in Friedrichshain, geschmackvoll, stylisch. Ein
ungewöhnliches Budgethotel: Ostsee-Feeling im neuem Design und mit
attraktiven Übernachtungspreisen.
29 Dec 2018
## LINKS
[1] https://www.strandhotel-ostseeblick.de/de/home
[2] https://www.heimathafen-usedom.de/
## AUTOREN
Edith Kresta
## TAGS
Usedom
Ostsee
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