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# taz.de -- Initiative von Sanders und Varoufakis: Linke Sammelbewegung
> Yanis Varoufakis und Bernie Sanders rufen zu einer neuen linken Bewegung
> auf. Mit ihrer Internationalen positionieren sie sich gegen
> Nationalisten.
Bild: Bernie Sanders plustert sich zusammen mit anderen auf – gegen die Natio…
New York taz | Es passiert nicht alle Tage, dass eine neue Internationale
gegründet wird. Genau das haben 250 Linke aus Nord- und Südamerika sowie
aus Europa am Freitag im US-Bundesstaat Vermont versucht. Auf der ersten
großen Konferenz des neu gegründeten Sanders-Instituts in Burlington hoben
sie die Initiative „Progressive Internationale“ aus der Taufe. Zu den
PatInnen der Bewegung gehören der ehemalige – und möglicherweise künftige …
US-Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders, Griechenlands Ex-Finanzminister
Yanis Varoufakis, die isländische Premierministerin Katrín Jakobsdóttir und
die Bürgermeisterin von Barcelona Ada Colau.
Ihr Ziel sei es, sagte Sanders, die „neue autoritäre Achse“ zu stoppen, die
von Washington, über Moskau und Budapest bis nach Brasilien reiche. „Wir
müssen gegen die Einheitsfront der Nationalisten vorgehen“, formulierte es
Varoufakis, der sich ebenfalls auf einen neuen Wahlkampf vorbereitet.
„Unsere Probleme sind weltweit ähnlich, wir müssen international handeln“,
sagte der Brasilianer Fernando Haddad, der ebenfalls bei der Gründung mit
dabei war. Im Oktober hatte er bei der Stichwahl um die Präsidentschaft
Brasiliens [1][gegen den radikalen Rechten Jair Bolsonaro] verloren, dessen
Ideen wie ein südamerikanisches Echo von Donald Trump klingen.
Bolsonaro will die brasilianische Außenpolitik (vom Klimawandel bis zum
Standort der Botschaft in Israel) an die der USA anpassen, hetzt gegen
Schwule und Lesben und tritt für die Verbreitung von Schusswaffen ein.
Dabei stützt sich Bolsonaro auf fundamentalistische ChristInnen. „Er steht
sehr weit rechts, aber es ist nicht klar, wie weit er seine Ideen umsetzen
kann“, sagte Haddad gegenüber der taz.
## Hoffnung auf US-Linke
In den USA wollte Haddad von Sanders lernen, der die Wahl [2][zwei Jahre
zuvor] verloren hatte und von dem Haddad überzeugt ist, dass er das
Richtige tue. „Er ist klar, nennt die Dinge beim Namen und er hat die
Werkzeuge, um gegen Populismus zu kämpfen, ohne selbst ein Populist zu
sein“, sagte Haddad. „Sanders wird gewinnen.“
Auch Varoufakis kam mit dem Vorsatz nach Burlington, Sanders den Rücken zu
stärken. „Du hast eine moralische und politische Verpflichtung, 2020 zu
kandidieren“, drängte er den US-Amerikaner. Nachdem die „rosa Welle“ in
Lateinamerika abgeebbt sei und die SozialdemokratInnen in Europa schwänden,
wolle er „das Momentum dort stärken, wo es ist“.
Wie schon in den Dreißigerjahren, als das massive Konjunkturprogramm „New
Deal“ die Depression in den USA beendet habe, habe er auch jetzt die
Hoffnung auf neue Initiativen in den USA. Varoufakis verglich die Rezession
von 2008 mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 und fragte, ob „unsere
Generation da Antworten findet, wo unsere Großeltern gescheitert sind“.
Auch die Wirtschaftskrise Ende der Zwanzigerjahre habe zum Erstarken
autoritärer Herrscher und zu nationalistischen Versprechen geführt. Und
auch damals sei die Linke gespalten gewesen.
Die „Progressive Internationale“ sieht Varoufakis als Ort, an dem die Linke
ihren Widerstand formulieren und neue Programme entwickeln könne. Während
Trumps ehemaliger Berater Steve Bannon durch Europa toure, um
NationalistInnen zusammenzubringen und ihnen den Rücken zu stärken, habe
die Linke dieses Terrain vernachlässigt. Internationale Vernetzungen
betrachtet Varoufakis als das Gebot der Stunde. Varoufakis selbst will im
nächsten Jahr an der Spitze der Liste „Diem25“ von Deutschland aus für das
Europaparlament kandidieren.
## Afrikaner fehlten gänzlich
Für Bernie Sanders ist die „Progressive Internationale“ Teil seiner
außenpolitischen Positionierung, die ihm in seinem Wahlkampf gegen Hillary
Clinton fehlte. Zwei Jahre vor der nächsten Präsidentschaftswahl in den USA
versucht Sanders nun, auch das internationale Terrain zu belegen. Er
trommelt für einen „Green New Deal“, attackiert den Krieg im Jemen und die
Allianz mit Saudi-Arabien, und kritisiert den russischen und den
chinesischen Präsidenten.
Doch spiegelt die „Progressive Internationale“ nur einen kleinen Teil der
globalen Linken wider. So spielten auf der Konferenz in Burlington Männer
die zentrale Rolle. RepräsentantInnen linker Bewegungen in Afrika fehlten
gänzlich.
2 Dec 2018
## LINKS
[1] /Kommentar-Brasilien-unter-Jair-Bolsonaro/!5545419
[2] /Kommentar-Clinton-Nominierung/!5322472
## AUTOREN
Dorothea Hahn
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