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# taz.de -- Kein Meeresschutzgebiet am Südpol: In den Fängen der Flotten
> Mit dem weltweit größten Meeresschutzgebiet in der Antarktis wird es
> vorerst nichts. China, Russland und Norwegen haben Veto eingelegt.
Bild: Keine guten News für die Weddellrobbe – ihr Futter wird vorerst weiter…
Stockholm taz | Eigentlich sollte im Weddell-Meer vor der Küste der
Antarktis das bislang größte Meeresschutzgebiet der Welt entstehen. Mit 1,8
Millionen Quadratkilometern wäre es fünfmal so groß wie Deutschland
gewesen. Doch die internationalen Bemühungen, dieses einzigartige Ökosystem
am Südpol zu schützen, sind am Freitag vorerst gescheitert. Die 25
Mitglieder der „Internationalen Kommission zur Erhaltung der lebenden
Meeresschätze der Antarktis“ (CCAMLR) konnten sich auf ihrer Jahrestagung
in Tasmaniens Hauptstadt Hobart nicht einigen.
Die 25 Vollmitglieder der Kommission, darunter Deutschland und die EU,
haben sich zwar grundsätzlich verpflichtet, die Fischbestände in den
Südpolargewässern nur noch so zu nutzen, dass keine Art in ihrem Bestand
gefährdet oder das ökologische Gleichgewicht gestört wird. Wenn es um
konkrete Maßnahmen geht, müssen aber alle Länder zustimmen. In den
Gewässern vor der Antarktis finden die internationalen Fischereiflotten so
reiche Fanggründe wie kaum noch an anderer Stelle des Globus.
Der 2016 von der CCAMLR beschlossenen marinen Schutzzone im antarktischem
Rossmeer und deren genauer Ausgestaltung waren deshalb auch jahrelange
Verhandlungen vorausgegangen. Sie war zunächst [1][von China und Russland
blockiert worden]. Auch das nun geplante neue Schutzgebiet scheiterte erst
einmal am Votum dieser beiden Staaten.
Aber auch Norwegen blockiert. Man müsse eine breitere wissenschaftliche
Grundlage haben und mehr Daten sammeln, heißt es aus Oslo. Greenpeace
Norwegen kann das nicht nachvollziehen. „Forschung ist natürlich immer
gut“, sagt deren Vorsitzender Truls Gulowsen, „aber die darf doch kein
Hinderungsgrund sein, etwas zu schützen, von dem wir schon jetzt wissen,
dass es dringend schützenswert ist.“
Die Marinebiologin Susanne Lockhart, die im vergangenen Winter an einer
dreimonatigen Antarktis-Expedition des Greenpeace-Schiffes „Arctic Sunrise“
teilgenommen hatte, berichtet von einer biologischen Vielfalt, die es sonst
nirgends gibt. ForscherInnen des deutschen Alfred-Wegener-Instituts haben
in den letzten vier Jahren Hunderttausende von [2][Daten aus dem
Weddell-Meer] gesammelt und ausgewertet. Man schätzt, dass rund 14.000
Tierarten hier leben, bislang wurden 6 Robben- und 12 Walarten
dokumentiert.
Bei der nächstjährigen CCAMLR-Tagung soll der Schutzgebiets-Vorschlag
erneut auf die Tagesordnung kommen.
5 Nov 2018
## LINKS
[1] /Plaene-fuer-Suedpol-Schutzgebiet-gescheitert/!5547752
[2] https://www.bmel.de/DE/Wald-Fischerei/06_Meeresschutz/_Texte/Meeresschutzge…
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Antarktis
Meeresschutz
Fischerei
Italien
Antarktis
Walfang
Schwerpunkt Klimawandel
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