# taz.de -- Spanische Opernsängerin: Montserrat Caballé ist tot | |
> Die Opernwelt trauert um einen Star. Auch jenseits der klassischen Musik | |
> ist Caballés Name ein Begriff: Mit Freddy Mercury sang sie das Duett | |
> „Barcelona“. | |
Bild: R.I.P., Montserrat Caballé (Archivfoto aus dem Jahr 2006) | |
Barcelona ap | Die spanische Opernsängerin Montserrat Caballé ist am | |
Samstag im Alter von 85 Jahren gestorben. Das bestätigte ein Sprecher des | |
Krankenhauses Sant Pau der Nachrichtenagentur AP. Caballé war für ihren | |
Belcanto und ihre Interpretation der Musik von Rossini, Bellini und | |
Donizetti bekannt. Im Lauf ihrer Karriere übernahm Caballé 90 Opernrollen | |
und trat fast 4.000 Mal auf der Bühne auf. | |
Kliniksprecher Abraham del Moral sagte, Caballé sei seit September in dem | |
Krankenhaus behandelt worden. Ihre Familie habe darum gebeten, die | |
Todesursache nicht zu veröffentlichen. Spanischen Medien zufolge litt die | |
Sängerin an einem Problem mit der Gallenblase. | |
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez reagierte mit Trauer auf die | |
Todesnachricht. „Eine große Botschafterin unseres Landes ist gestorben“, | |
[1][twitterte er]. „Ihre Stimme und ihre Warmherzigkeit werden für immer | |
bei uns bleiben.“ | |
Bereits im Alter von sieben Jahren zeigte sich Caballés musikalisches | |
Talent, als sie Bach-Kantaten sang. Mit acht Jahren ging sie ans | |
Konservatorium des Gran Teatre del Liceu in Barcelona, wo sie Unterricht | |
von namhaften Lehrern wie Eugenia Kenny, Conchita Badea, and Napoleone | |
Annovazzi erhielt. Bei ihrem Abschluss 1954 erhielt sie die Goldmedaille | |
der Schule. | |
Anschließend studierte sie das Opernfach in Mailand. 1956 erhielt sie ein | |
Engagement an der Oper Basel, im Staatstheater der Stadt übernahm sie im | |
selben Jahr ihre erste große Rolle als Mimi in Puccinis „La Bohème“. Vier | |
Jahre später war sie eine der führenden Sängerinnen an der Bremer Oper. | |
Ein Zufall ebnete ihr 1965 den Weg auf die großen Opernbühnen der Welt: Sie | |
sprang in der New Yorker Carnegie Hall kurzfristig für die unpässliche | |
Sopranistin Marilyn Horne in Donizettis „Lucrezia Borgia“ ein und | |
begeisterte Kritiker wie Publikum. In Verona übernahm sie 1969 die Rolle | |
der Elisabetta von Valois in Verdis starbesetzter Oper „Don Carlos“. Das | |
Konzert wurde berühmt durch das von ihr gesungene „la“ ganz zum Schluss der | |
Oper, das sie über mehr als 20 Takte durchhielt. | |
Auch als Solosängerin trat sie auf, insbesondere mit Liedern aus Spanien. | |
Kritiker schätzten die Klarheit ihrer Stimme, ihre Stimmschattierungen und | |
ihre feinen Pianissimo-Passagen. Auch einen Ausflug in die Popwelt | |
unternahm die Operndiva: Ihr Duett „Barcelona“ mit Queen-Frontmann Freddie | |
Mercury wurde 1987 zu einem Single-Hit und später zur Hymne der Olympischen | |
Sommerspiele 1992 in der katalanischen Stadt. 1997 sang sie auf zwei Titeln | |
eines Albums von New-Age-Komponist Vangelis. | |
2015 erhielt Caballé eine sechsmonatige Bewährungsstrafe wegen | |
Steuerbetrugs. Sie hatte dem Finanzamt mehr als 500.000 Euro vorenthalten. | |
Caballé engagierte sich in zahlreichen Wohltätigkeitsorganisationen und war | |
Unesco-Botschafterin. Außerdem gründete sie eine Stiftung für bedürftige | |
Kinder in Barcelona. 1964 heiratete sie den spanischen Tenor Bernabé Martí. | |
Das Paar bekam zwei Kinder. Die Tochter, Montserrat Martí, wurde selbst | |
eine erfolgreiche Sopranistin. | |
6 Oct 2018 | |
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[1] https://twitter.com/sanchezcastejon/status/1048466409175621633 | |
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