# taz.de -- Recherche zum Fall Skripal: Attentäter soll russischer Oberst sein | |
> Einer der Verdächtigen im Fall Skripal soll laut Recherchen ein Oberst | |
> des russischen Militärgeheimdienstes sein. Moskau dementiert. | |
Bild: Die Verdächtigen Boschirow (l.) und Petrow im Interview mit dem kremlnah… | |
London dpa/afp | Eine Gruppe von Investigativ-Journalisten will die wahre | |
Identität eines der mutmaßlichen Skripal-Attentäter enthüllt haben. Das | |
teilte die Recherche-Webseite Bellingcat am Mittwoch mit. | |
Demnach soll es sich bei einem Verdächtigen, der unter dem Namen Ruslan | |
Boschirow nach Großbritannien eingereist war, in Wahrheit um einen | |
hochdekorierten russischen Offizier namens Anatoli Tschepiga handeln. Die | |
britischen Ermittler werfen Boschirow und einem weiteren Russen namens | |
Alexander Petrow vor, unter Decknamen nach Salisbury gereist zu sein und | |
den [1][Giftanschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergei Skripal] und seine | |
Tochter Julia verübt zu haben. | |
Weder Scotland Yard noch das britische Innenministerium wollten sich auf | |
Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zu dem Bericht äußern. | |
Die BBC berichtete unter Berufung auf ungenannte Quellen, es gebe „keine | |
Kontroverse“ über die Identifizierung. Der russische Außenminister Sergej | |
Lawrow betonte abermals, dass es keine Beweise für eine Verstrickung | |
Moskaus in dem Fall gebe. „Jedes Mal, wenn etwas dazu erklärt wird, gibt es | |
keine hundertprozentigen Beweise“, sagte der russische Chefdiplomat in New | |
York. Die neuen Erkenntnisse von Bellingcat kommentierte er nicht. | |
## London macht den Kreml verantwortlich | |
Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa erklärte, die | |
Veröffentlichung sei mit dem Auftritt der britischen Premierministerin | |
Theresa May im UN-Sicherheitsrat abgestimmt gewesen. „Es gibt keinen Beweis | |
– also setzen sie ihre Informationskampagne fort“, schreib Sacharowa im | |
Online-Netzwerk Facebook. | |
[2][Die britische Polizei hatte Anfang September zwei Verdächtige in dem | |
Fall identifiziert.] Mitte September stellten sich diese dann im russischen | |
Fernsehen unter den Namen Boschirow und Petrow als Touristen vor, die wegen | |
der „bekannten Kathedrale“ und des Steinzeitmonuments Stonehenge nach | |
England gekommen seien. Die britischen Ermittler hatten anhand von | |
Überwachungskameras minuziös den Weg der beiden nachgezeichnet. Das | |
Interview hatte weltweit für Hohn und Spott gesorgt. | |
Vater und Tochter Skripal waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in | |
der südenglischen Kleinstadt Salisbury entdeckt worden. Sie mussten | |
wochenlang intensiv behandelt werden und entkamen nur knapp dem Tod. London | |
macht den Kreml für das Attentat verantwortlich. Moskau bestreitet die | |
Vorwürfe. Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus. | |
27 Sep 2018 | |
## LINKS | |
[1] /Anschlag-auf-russischen-Ex-Agenten/!5494137 | |
[2] /Giftanschlag-auf-Ex-Spion-Sergej-Skripal/!5533667 | |
## TAGS | |
Sergej Skripal | |
Russland | |
Großbritannien | |
Großbritannien | |
Sergej Skripal | |
Sergej Skripal | |
Sergej Skripal | |
US-Sanktionen | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Nach Anschlag auf Sergej Skripal: Zweiter Verdächtiger soll Arzt sein | |
Nach Informationen der Recherche-Gruppe Bellingcat ist der zweite | |
Verdächtige im Skripal-Fall ein russischer Armeearzt. Nun veröffentlichte | |
sie ihren Bericht. | |
Skripal-Anschlag in Salisbury: Ein Verdächtiger enttarnt | |
Britische Rechercheteams identifizieren einen der Russen, die den | |
Skripal-Anschlag verübt haben sollen, als Oberst des Geheimdienstes. | |
Verdächtige im Fall Skripal: Russland will nun doch kooperieren | |
Zunächst hieß es, man wolle nicht ermitteln. Nun erklärt sich Russland doch | |
bereit, nach Verdächtigen im Fall Skripal zu suchen. Unter einer Bedingung. | |
Giftanschlag auf Ex-Spion Sergej Skripal: Behörden benennen zwei Verdächtige | |
Die britische Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit dem Anschlag auf | |
Sergej Skripal und seine Tochter Ermittlungen gegen zwei Russen | |
eingeleitet. | |
Skripal-Affäre mit Konsequenzen: Mehr US-Sanktionen gegen Russland | |
Lange hielten Abgeordnete Trump vor, nicht entschieden genug auf den Fall | |
Skripal zu reagieren. Nun kündigt Washington weitere Sanktionen gegen | |
Russland an. |