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# taz.de -- Mordprozess in Dänemark: Madsen muss lebenslang in Haft
> Der dänische Erfinder Peter Madsen muss für den Mord an der Journalistin
> Kim Wall lebenslang ins Gefängnis. Das bestätigt ein Gericht in
> Kopenhagen.
Bild: Der dänische Erfinder war bekannt für sein U-Boot UC3 Nautilus
Kopenhagen dpa/afp/taz | Der wegen Mordes in einem U-Boot verurteilte
dänische Erfinder Peter Madsen ist mit seiner Berufung gescheitert. Das
Gericht in Kopenhagen bestätigte am Mittwoch Madsens lebenslange
Haftstrafe, die in Dänemark nicht zeitlich begrenzt ist.
Der 47-Jährige hatte laut Gericht im vergangenen Sommer die schwedische
Journalistin Kim Wall in einem selbstgebauten U-Boot erst gefoltert, dann
getötet und zerstückelt über Bord geworfen. Das Gericht ging von einem
sexuellen Motiv aus.
Nach Auffassung beider Gerichte zeugt die Tat von einer ungewöhnlichen
Grobheit. In der Urteilsbegründung hieß es, Madsen habe sich als besonders
rücksichtslos erwiesen, als er die Leiche Kim Walls zerstückelte.
In erster Instanz wurde der heute 47-Jährige deshalb zu lebenslanger Haft
verurteilt. Frühestens nach 12 Jahren kann er seine Entlassung beantragen.
Die durchschnittliche Haftdauer liegt bei 16 Jahren. Es gibt aber auch zu
lebenslang verurteilte Straftäter, die schon seit 30 Jahren im Gefängnis
sitzen.
## Strafe spricht für besonders brutale Details
Madsen wollte mit der Berufung eine zeitlich begrenzte Strafe erstreiten.
Seine Verteidigerin Betina Hald Engmark forderte zwischen 14 und 16 Jahre
Haft. Sie argumentierte, dass Madsen nicht vorbestraft sei und dass eine
lebenslange Strafe für „nur“ einen Mord nicht üblich sei. Dazu führte sie
andere Urteile als Beispiele an. Bei einem einzelnen Mord ist eine solch
harte Strafe in Dänemark selten – sie spricht für besonders brutale Details
der Tat.
Genau die betonte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer. Die Brutalität und
die Vorbereitung der Tat rechtfertigten seiner Auffassung nach die harte
Strafe. Kristian Kirk Petersen bezeichnete Madsen als einen zynischen,
perversen und berechnenden Sexualmörder. Das einzig Richtige sei eine
lebenslange Gefängnisstrafe. „Wenn ich Peter Madsen so ansehe, dann komme
ich nicht auf eine Strafe, die zu hart sein könnte“, sagte Kirk Petersen.
Den Schuldspruch an sich akzeptierte er, obwohl er die grausame Tat nie
zugegeben hat. Vor Gericht hatte Madsen den Tod der Journalistin als Unfall
dargestellt.
Kim Wall arbeitete als freie Journalistin und wollte eine Reportage über
Madsen schreiben. Familie und Freunden gründeten nach ihrem Tod ein
Stipendium, den [1][Kim Wall Memorial Fund], mit dessen Geldern junge
Reporterinnen bei ihren Recherchen gefördert werden sollen.
26 Sep 2018
## LINKS
[1] https://www.gofundme.com/rememberingkimwall
## TAGS
Dänemark
Prozess
Kriminalität
Kriminalität
U-Boot
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