# taz.de -- Neue Iphone-Modelle in China: Apple kuscht vor Peking | |
> Die neuen Apple-Smartphones dürfen in China keine elektronische SIM-Karte | |
> haben. Das hilft dem Überwachungsstaat. | |
Bild: Komplizen des Überwachungsstaates? Apple passt das Iphone chinesischen V… | |
BERLIN taz | An diesem Freitag beginnt Apple mit der weltweiten | |
Auslieferung seiner neuen Iphones. Auch chinesische Kund*innen können die | |
Smartphones für umgerechnet rund 1.080 bis 1.590 Euro erwerben – mit einem | |
entscheidenden Unterschied in der Hardware. | |
Zum ersten Mal warten die Iphones mit dualen Slots für SIM-Karten auf. Das | |
heißt: Nutzer*innen können sowohl eine physische SIM-Karte einsetzen als | |
auch die eingebaute elektronische SIM nutzen – und damit zwei | |
Telefonnummern gleichzeitig verwenden. In China werden die Smartphones | |
jedoch ohne die eSIM erscheinen. Der offensichtliche Grund: Die | |
elektronische SIM würde Nutzerinformationen nur an Apple, nicht aber an die | |
staatlichen Betreiber der Mobilfunknetze senden. | |
Expert*innen gehen davon aus, dass für Apple nur durch diesen Schritt ein | |
Marktzugang in China überhaupt möglich war. Mit einer eSIM könnten | |
Nutzer*innen zumindest vor dem Staat anonym bleiben. In der Volksrepublik | |
ist der Erwerb einer SIM-Karte wie auch in Deutschland nur durch Vorlage | |
eines Ausweises möglich. | |
Gegenüber der taz gab Apple zu, man werde in China „aufgrund lokaler | |
regulatorischer Einschränkungen“ keine eSIM anbieten. Der Konzern wolle mit | |
bestimmten Mobilfunkanbietern kooperieren, damit die Kund*innen zwei | |
Nummern gleichzeitig nutzen können. | |
## Registrierungen nur mit Klarnamen | |
Unter Präsident Xi Jinping hat die Kommunistische Partei ihr | |
[1][staatliches Überwachungssystem] stark ausgeweitet. Für fast alle | |
Online-Accounts und öffentliche Dienstleistungen ist mittlerweile eine | |
Registrierung mit Klarnamen nötig, in mehreren Städten wird | |
Gesichtserkennungssoftware getestet. | |
Bereits im August stand Google [2][in der Kritik], mit dem Projekt | |
„Dragonfly“ eine zensierte Suchmaschine für Android nach China zu bringen | |
und sich dadurch mit den Überwachungsplänen Pekings gemein zu machen. | |
21 Sep 2018 | |
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## AUTOREN | |
Lin Hierse | |
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