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# taz.de -- Banken geben EZB-Negativzinsen weiter: Öfter Strafzinsen für Verm…
> Firmen und Reiche müssen fürs Vermögen auf dem Konto immer häufiger
> zahlen, berichtet die Bundesbank. Für die „breite Masse“ ist das nicht
> der Fall.
Bild: Irre: Banken wollen Zinsen für Geld, das KundInnen leihen, und für Geld…
Berlin taz | Immer mehr Banken geben die Kosten fürs Geldparken an
Unternehmen und sehr vermögende Privatleute weiter. Das geht aus dem am
Montag [1][veröffentlichten Monatsbericht der Bundesbank] hervor. Nach
Einschätzung von VerbraucherschützerInnen müssen KundInnen mit geringem
Vermögen aber in absehbarer Zeit keine Strafgebühren für ihre Geld auf der
Bank fürchten.
In Europa sind die Zinsen als Folge der Finanzkrise extrem niedrig.
Europäische Banken erhalten Geld deshalb von der Europäischen Zentralbank
(EZB), ohne dafür Zinsen zahlen zu müssen. Aber: Wollen sie Kapital bei der
EZB parken, müssen sie 0,4 Prozent Strafzins für die Einlagen zahlen,
sogenannte Negativzinsen. Die Idee dahinter: Banken sollen Geld nicht
horten, sondern Unternehmen und InvestorInnen zur Verfügung stellen, damit
die Wirtschaft angekurbelt wird. Dabei soll es mindestens bis zum Sommer
2019 bleiben.
Immer mehr Banken geben diese Negativzinsen an KundInnen weiter. Im Jahr
2017 stieg die Zahl der Institute, die Strafzinsen von KundInnen nahmen,
von 26 Prozent im Januar auf 50 Prozent im Dezember. Das geht aus einer
Stichprobenerhebung der Bundesbank hervor, mit der sie die Auswirkungen der
niedrigen Zinsen beobachtet. In die Stichprobe fließen Daten von 223
Instituten, das entspricht der Größe nach zwei Drittel des Bankenmarktes in
Deutschland.
„Zur Stabilisierung ihrer Zinsmargen verzinsen Banken zunehmend auch
Einlagen privater Haushalte negativ“, heißt es in dem Bericht der
Bundesbank. Das heißt: Nicht nur Großunternehmen und andere Banken, auch
PrivatkundInnen müssen dafür zahlen, dass sie Geld parken. Dabei dürfte es
sich „vornehmlich um großvolumige Sichteinlagen handeln“, schreibt die
Bundesbank. Also: um sehr Reiche. Laut Bundesbank waren es vor allem
Sparkassen, die sich das Aufbewahren des Gelds dieser Leute bezahlen
lassen. Die Bundesbank selbst nennt keine Summen, doch einen [2][Überblick
über Banken, die Strafzinsen nehmen, gibt das Portal Biallo.de].
## Entwarnung für breite Masse
Auch wenn die Zahl der Banken gestiegen ist, die Negativzinsen weitergeben:
Für KundInnen, die nicht schwer reich sind, gibt Verbraucherschützer Niels
Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg Entwarnung. „Für
die breite Masse können nicht so einfach Niedrigzinsen eingeführt werden“,
sagt er. Banken können die Strafzinsen nicht einfach einseitig einführen.
Sie müssen das mit KundInnen individuell vereinbaren – die dann zu einem
anderen Anbieter wechseln können. Das hat die Verbraucherzentrale
Baden-Württemberg hat in einem [3][Rechtsstreit gegen die Volksbank
Reutlingen] durchgesetzt.
Die Volksbank Reutlingen hatte versucht, Strafzinsen für bestimmte Konten
über einen Preisaushang einzuführen. Das hatte das Landgericht Tübingen
untersagt, woraufhin die Bank die Zusatzgebühren zurückgenommen hatte.
Für den Fall, dass die Niedrigzinsphase noch lange anhält, will Nauhauser
nicht ausschließen, dass Banken eines Tages auch von
Durchschnittsverdienenden Geld verlangen. „Aber auch dann gibt es
Ausweichmöglichkeiten“, sagt Nauhauser. Kleine Vermögen kann man auch zu
Hause aufbewahren.
17 Sep 2018
## LINKS
[1] https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Monats…
[2] https://www.biallo.de/geldanlage/ratgeber/so-vermeiden-sie-negativzinsen/
[3] https://www.verbraucherzentrale-bawue.de/pressemeldungen/presse-bw/positive…
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Schwerpunkt Finanzkrise
Banken
Geldanlage
Banken
Schulden
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