# taz.de -- Neue Hebammenvermittlung in Bremen: Geburt wird eingeleitet | |
> Viel zu wenig Hebammen gibt es in Bremen, und die sind auch noch schwer | |
> zu finden. Eine zentrale Vermittlungsstelle soll das jetzt ändern. | |
Bild: In Bremen mangelt es an Hebammen – und jetzt hauen auch noch die Störc… | |
BREMEN taz | Wer in Bremen eine Hebamme sucht, braucht viel Geduld – und | |
eine gewisse Frustrationstoleranz, denn die Suche nach einer Hebamme | |
bedeutet für viele vor allem das: Sich lange durchzutelefonieren, bis man | |
eine gefunden hat. Verzeichnisse liegen nicht zentralisiert vor und sind | |
oftmals auch nicht vollständig. „Das ist frustrierend und führt dazu, dass | |
bestimmte Bevölkerungsgruppen leer ausgehen“, sagt Heike Schiffling, die 1. | |
Vorsitzende des Hebammenlandesverbandes Bremen. | |
Weil es bislang kein zentralisiertes und auch mehrsprachiges Angebot gibt, | |
haben vor allem fremdsprachige Frauen und Familien Probleme, eine | |
freiberufliche Hebamme zu finden. Hinzu kommt, dass es viel zu wenig | |
Hebammen gibt: Mit insgesamt rund 266 Hebammen, die in Bremen fest | |
angestellt und freiberuflich arbeiten, ist der eigentliche Bedarf nicht | |
gedeckt. Nach Angaben der Zentralstelle für die Gleichberechtigung der Frau | |
(ZGF) ist vor allem die Lage an den Kliniken dramatisch: „Stellen können | |
nicht besetzt werden, weil sich keine Hebammen mehr finden“, sagt Susanne | |
Gieffers von der ZGF. | |
Zumindest die Suche nach einer Hebamme soll künftig deutlich erleichtert | |
werden: Der Senat hat ein Konzept beschlossen, wonach eine digitale | |
Plattform für eine Hebammenvermittlung geschaffen werden soll. Alle | |
freiberuflichen Hebammen sollen darin verzeichnet sein, was die Recherche | |
nach einer wohnortnahen Betreuung erheblich erleichtert. Für Fragen und | |
weitere Informationen soll es zusätzlich eine telefonische Beratung geben. | |
Doch die beste Information nützt nichts, wenn es kaum wohnortnahe Angebote | |
gibt: Im Rahmen des letzten „Gesundheitsberufe-Monitorings“ wurde auch das | |
Versorgungsangebot an Hebammen abgefragt. Das Ergebnis ist so erwartbar wie | |
unbefriedigend: So liegen die Betreuungsquoten in den Stadtteilen Barkhof, | |
Bürgerpark und Schwachhausen bei über 95 Prozent. In Burglesum und | |
Blumenthal, Osterholz, Vahr und Hemelingen, Huchting und Teilen | |
Obervielands, Gröpelingen, Altstadt, Bahnhofsvorstadt und Woltmershausen | |
sieht es eher düster aus. | |
Weil hier dringend etwas passieren muss, soll als weiterer Baustein der | |
Strategie zur besseren Vernetzung ein Pilotprojekt „Quartiersnahe | |
Hebammenzentren“ hinzukommen. „Hebammenzentren können in den Stadtteilen | |
gezielt Angebote machen“, sagt Christina Selzer, Sprecherin der | |
Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD). „In den Zentren arbeiten | |
Hebammen im Team und können dadurch mehr Familien betreuen.“ Frauen und | |
ihre Familien würden im Stadtteil direkt angesprochen, Angebote könnten so | |
„passgenau für Zielgruppen wie zum Beispiel Migrantinnen, Alleinerziehende | |
oder Teenage-Mütter entwickelt werden“, sagt Selzer. | |
Um die Zahl der Hebammen zu erhöhen, werden aber auch die Ausbildungsplätze | |
aufgestockt: Nach Angaben des Gesundheitsressorts von bislang 16 Plätzen | |
alle drei Jahre auf 16 Plätze in jedem Jahr. | |
Im Ressort rechnet man außerdem damit, dass sich durch die künftige | |
Akademisierung mehr Menschen für den Beruf entscheiden. Bis 2020 muss eine | |
entsprechende EU-Richtlinie umgesetzt werden, wonach künftig nur eine | |
akademische Ausbildung zum Hebammenberuf führt. | |
„Die Anforderungen sind in den letzten Jahren immer komplexer geworden. Das | |
Tätigkeitsspektrum wie auch die Form der Berufsausübung von Hebammen haben | |
sich grundlegend geändert“, sagt Christina Selzer. „Wir gehen davon aus, | |
dass mit der Akademisierung der Beruf deutlich attraktiver wird.“ | |
20 Sep 2018 | |
## AUTOREN | |
Karolina Meyer-Schilf | |
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