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# taz.de -- Mülltrennung wird komplizierter: Blink-Schuhe sind jetzt Elektrosc…
> Umweltschützer erwarten von der Neuerung des Elektrogesetzes nicht viel.
> Sie finden es wichtiger, die Sammelmenge zu steigern.
Bild: Gelten ab sofort als Elektroschrott: leuchtende Turnschuhe
BERLIN taz | Für Freunde der korrekten Mülltrennung ist das Leben ab heute
wieder komplizierter. Das Elektro- und Elektronikaltgerätegesetz (ElektroG)
erweitert seinen Anwendungsbereich auf alle Gegenstände, die mit
elektronischen Komponenten fest verbunden sind. Das heißt, nicht mehr nur
Föhne, Smartphones und Kühlschränke fallen unter das Gesetz, sondern auch
Schuhe mit Lämpchen, Feuerwehr-Uniformen mit Sensoren oder Tische mit
einlaminiertem Ladeteil. Ab Mittwoch gelten sie als Elektroschrott.
Hersteller oder Verkäufer – etwa Möbelhändler oder Textilketten – müssen
potenziellen Elektroschrott bei der Stiftung Altgeräteregister (Stiftung
ear) anmelden. Dort wird ermittelt, in welchem Umfang sich welcher
Hersteller an der Entsorgung beteiligen muss. Die VerbraucherInnen können
ihre zu Elektroschrott mutierten Schuhe oder Möbel kostenlos bei den
kommunalen Sammelstellen abgeben.
„Wenn jetzt große Mengen Sperrmüll bei uns landen, wäre das nicht so toll�…
sagt Georg Fröhlich, Geschäftsführer des Goslarer Reyclingunternehmens
EleCtrocycling. Auch Textilien kann er sich auf den Förderbändern, auf
denen bisher Kunststoffteile von Kabeln und Metallen getrennt werden, nicht
vorstellen. „Wir bauen gerade einen neuen Bereich auf“, sagt er. „Wenn
wirklich größere Mengen Textilien bei uns ankommen, werden wir sie wohl
vorsortieren, die Elektroteile entfernen und die Kleidung dann an
Textilreycler weitergeben.“
Große Mengen sogenannter Smart Textiles, also Textilien mit elektronischen
Zusatzfunktionen, dürften allerdings bislang nicht auf dem Markt sein,
viele sind noch im Forschungsstadium. Auch die Stiftung ear, bei der die
Hersteller bis heute ihre Produkte registrieren mussten, kennt keine
Zahlen. Sie sortiert Geräte nur nach den Kategorien „Großgeräte“ und
„Kleingeräte“ – ob sich dahinter ein Duschkopf mit WLAN-Anschluss verbir…
oder ein Smartphone, wird nicht abgefragt.
Der Recyclingverband bvse erwartet aus der erweiterten Anwendung des
ElektroG „keine umweltpolitisch positiven Effekte“. Sascha Roth, Referent
für Umweltpolitik beim Naturschutzbund Nabu, merkt an, schon die Erfassung
der bisherigen Elektrogeräte funktioniere nicht. „Wir haben es hier mit der
am schnellsten ansteigenden Abfallfraktion der Welt zu tun“, so Roth. Die
Produzenten müssten stärker in die Verantwortung genommen werden, damit
weniger Müll entstehe.
Erst vergangene Woche hatten Zahlen des Statistischen Bundesamtes gezeigt,
dass Deutschland mit einer Sammelmenge von 45 Prozent der verkauften Geräte
weit von den ab 2019 vorgeschriebenen 65 Prozent entfernt ist. Das
Bundesumweltministerium will die Sammelmengen mit einer besseren
Information der Verbraucher steigern. Mit einem Forschungsvorhaben wird
geprüft, ob die Sammlung verbrauchernäher erfolgen kann. Dabei helfen soll
ein neues einheitliches Logo bei den Sammelstellen.
15 Aug 2018
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## TAGS
Mülltrennung
Elektroschrott
Müll
Online-Shopping
Elektroschrott
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