Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Der Pokal braucht neue Gesetze
> Auch dieses Pokalwochenende zeigt: Die Bayern-Fokussierung im Fußball
> muss aufhören. Zwei Vorschläge zur Reform des DFB-Pokals.
Bild: Sollten sich etwas einfallen lassen: Bayern-Trainer Kovac und DFB-Präsid…
Der DFB-Pokal, erste Hauptrunde, ist das: 32 Spiele an vier Tagen, und
alle gucken auf Bayern. Der HSV hat hoch gewonnen? Egal, Bayern war knapp.
Dresden fliegt gegen einen Regionalligisten raus? Interessant, aber Bayern
war mit seinem einen Abstaubertor in der 81. Minute letztlich doch
interessanter.
Es gibt in der deutschen Sportöffentlichkeit gar keine mediale Übermacht
des Fußballs. Es gibt eine des FC Bayern und der paar Klubs, die als
„Bayernjäger“ ausgerufen werden; also auch hier rankt die Berichterstattung
nur um die alles dominierende FC Bayern AG.
Das Ausscheiden von Eintracht Frankfurt oder dem VfB Stuttgart aus dem
aktuellen Pokalwettbewerb kann nur schwach den Umstand kompensieren, dass
man sich eigentlich nur für die Bayern interessiert: Was macht der neue
Trainer, wie funktionieren die Neueinkäufe, was machen die Alten, sind sie
nicht zu alt? Bayern prägt unseren Blick auf den Fußball, auf die Liga, auf
den Pokal, auf die europäischen Wettbewerbe.
Nun könnte man sagen: Dann lassen wir die Bayern halt draußen. Der
DFB-Pokal wäre dann das: ein Wettbewerb mit sechs Spieltagen, und erst am
Ende, zum Finale, stößt der FC Bayern München hinzu.
Vorteil: Man ist gezwungen, auf die anderen Vereine zu achten. Nachteile:
Die Bayern schonen sich; die Bayern sorgen nicht für volle Kassen bei
Vereinen wie dem SV Drochtersen/Assel; und, das wiegt am schwersten, die
Wahrnehmung des Pokals durch die rot-weiße Münchenbrille würde sich kein
bisschen ändern. „Schönes Spiel, aber gegen die Bayern hätten die doch
keine Chance gehabt“ – solche Spielbeurteilungen hörten und hörten nicht
auf.
## Gesetzgeber gefordert
Eine andere Möglichkeit wäre: Nur die Bayern spielen, ihr jeweiliger Gegner
wird ihnen zugelost, und genau da müssen sie auch hinreisen, unabhängig
davon, in welcher Liga ihr Gegner spielt.
Vorteile: Alle können aufs Los hoffen; die sportliche Bayern-Dominanz würde
durch die Mehrbelastung vielleicht leiden. Nachteile: Dann reden ja alle
noch mehr über die Bayern; und wenn der FC Bayern mal ausscheiden sollte,
was ja schon mal passiert ist, kracht das gesamte Modell zusammen – wer
will schon Frankfurt oder Wolfsburg durch die Republik reisen sehen?
Wir sehen: Das Projekt, dem DFB-Pokal neue eigene Gesetze zu verpassen, die
den Wettbewerb wieder offener machen, gestaltet sich schwierig. Da ist wohl
der Gesetzgeber gefordert.
19 Aug 2018
## AUTOREN
Martin Krauss
## TAGS
DFB-Pokal
FC Bayern München
Deutscher Fußballbund (DFB)
Fußball
FC Bayern München
Fußball-Bundesliga
Fußball
Per Mertesacker
## ARTIKEL ZUM THEMA
FC Bayern nach 0:3 gegen Gladbach: Koan Respekt mehr
Der FC Bayern patzt erneut. Nach der 0:3-Heimniederlage gegen Gladbach
zeichnet sich die Führungsriege vor allem durch eines aus: sie schweigt.
Kolumne Pressschlag: Mein erster Abstieg
Einst war er ein großer Verein, nun geht es in die 2. Liga. Aufstieg und
Fall des Hamburger SV – und was das alles mit unserem Autor zu tun hat.
Kolumne Press-Schlag: Tuchel ist sich für Bayern zu schade
Er will sich nicht zum Erfüllungsgehilfen der Münchner Fußballoligarchie
machen. Deshalb sagt Tuchel den Bayern ab – und Arsenal London zu.
Kolumne Pressschlag: Wollen wir so einen Fußball?
Per Mertesackers Klage über das unmenschliche Business zeigt, wie wenig wir
seit dem Suizid des Torwarts Robert Enke gelernt haben.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.