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# taz.de -- Prozess gegen Lifeline-Kapitän: Urteil wahrscheinlich im September
> Vielleicht fällt das Urteil im Lifeline-Prozess schon im September. Laut
> einem Gutachter hatte das Schiff nicht die nötigen Dokumente für die
> Seenotrettung an Bord.
Bild: Lifeline-Kapitän Claus-Peter Reisch Anfang Juli vor dem Gericht in Valle…
Valletta dpa/epd | Im Prozess gegen den Kapitän des Rettungsschiffs der in
Dresden ansässigen Hilfsorganisation Mission Lifeline könnte im September
ein Urteil fallen. „Die Verteidigung macht Druck, und auch der Richter
will, glaube ich, den Fall schnellstmöglich vom Tisch haben“, sagte
Schiffsführer Claus-Peter Reisch am Montag in Valletta nach einer Anhörung
in einem Video, das Mission Lifeline zur Verfügung stellte. Weitere
Prozesstermine seien für den 23. August und den 11. September angesetzt.
„Der Richter denkt auch, dass er dann da zu einem Urteil kommen wird“,
sagte Reisch.
Dem 57-Jährigen wird vorgeworfen, das Rettungsschiff „Lifeline“ ohne
ordnungsgemäße Registrierung in maltesische Gewässer gesteuert zu haben. Im
Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 11 600 Euro Strafe oder ein Jahr
Haft. Reisch bezeichnete den Vorwurf im ZDF-„Morgenmagazin“ als „haltlos�…
Ein vom Gericht beauftragte Gutachter legte bei einer Anhörung am Montag
einen Bericht vor, demzufolge an Bord des Schiffs nicht die für
Seenotrettung erforderlichen Dokumente vorgewiesen wurden, wie die
Tageszeitung Malta Today [1][online meldete].
Die Besatzung der „Lifeline“ habe demnach keinerlei Nachweis für eine
Registrierung bei den niederländischen Schifffahrtsbehörden erbracht. Damit
sei die „Lifeline“ staatenlos. Reisch habe dagegen angegeben, die fragliche
Dokumentation sei für Vergnügungsschiffe nicht erforderlich, führte der
Gutacher aus. Allerdings sei der Kapitän lediglich befugt, im Mittelmeer
innerhalb von 30 Seemeilen vor der Küste Vergnügungsschiffe zu steuern. Das
Schiff ist in den Niederlanden über einen Yachtclub angemeldet.
## Kapitän Reisch ist empört
Die „Lifeline“ ist eines von insgesamt vier NGO-Schiffen, die derzeit in
Malta und Italien am Auslaufen gehindert werden. Ebenso mussten die
Betreiber privater Aufklärungsflugzeuge ihre Arbeit einstellen.
In Valletta verbarg Reisch seine Empörung darüber und über den Prozess
gegen ihn nicht. „Worüber sprechen wir hier? Wir sprechen nicht über die
Rettung von Menschen, leider, sondern wir sprechen darüber, ob dieses Boot
eine holländische Flagge führen darf, ja oder nein. Und ich sage klar: Ja,
darf es, das steht in diesen Zulassungspapieren einwandfrei so drin.“
Reisch ist in Malta gegen Kaution auf freiem Fuß und darf auch nach
Deutschland reisen. Auch zum nächsten Prozesstermin werde er „rechtzeitig“
nach Malta zurückkehren, sagte er in Valletta. Bei der Anhörung am Montag
habe sich „nichts wirklich spannend Neues ergeben“. Der Kapitän erklärte,
die Organisation werde weiter Spenden für ein neues Schiff sammeln. „Wenn
sie unser Schiff nicht freigeben, werden wir einfach ein anderes zum Laufen
bringen, ganz klarer Fall.“
Die „Lifeline“ war im Juni fast eine Woche auf dem Meer blockiert, nachdem
sie rund 230 Migranten vor Libyen gerettet hatte. Erst nach der
Vereinbarung, dass die Migranten unter EU-Ländern aufgeteilt werden,
[2][erlaubte Malta die Einfahrt in einen Hafen].
30 Jul 2018
## LINKS
[1] https://www.maltatoday.com.mt/news/national/88539/lifeline_captain_exhibits…
[2] /Seenotrettungsschiff-vor-Malta/!5516647
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