| # taz.de -- Facebook-Mitarbeiter*innen lesen mit: Professionelles Stalking | |
| > Facebook-Mitarbeiter*innen können auf nicht-öffentliche Daten von | |
| > Nutzer*innen zugreifen. Das ist für manche Jobs nötig – wird aber auch | |
| > privat missbraucht. | |
| Bild: Big Brother is watching you | |
| Berlin taz | Wann ein*e Facebook-Nutzer*in was in welche Gruppe gepostet | |
| hat, wann jemand wessen Freundschaftsanfrage angenommen hat oder die | |
| Freundschaft wieder beendet hat: All das sind Informationen, die für andere | |
| Nutzer*innen nicht sichtbar sind. Für bestimmte Facebook-Mitarbeiter*innen | |
| aber schon. Sie können nicht-öffentliche Informationen aus privaten | |
| Facebook-Profilen einsehen – und zwar in einer Timeline zusammengefasst. | |
| Das ergaben [1][Vice-Recherchen]. | |
| Heraus kam das wegen eines Facebook-Sicherheitsingenieurs. Er soll seine | |
| Zugriffsrechte dazu genutzt haben, mehr Informationen über eine Frau | |
| herauszukriegen, mit der er bei Tinder Kontakt hatte. Das legen [2][Tweets] | |
| der US-Sicherheitsexpertin Jackie Stokes nahe. Sie postete den Screenshot | |
| eines Chats des Mannes, in dem er der Frau gegenüber damit prahlte, ein | |
| „professioneller Stalker“ zu sein. Er schrieb außerdem, die Frau sei | |
| „schwer zu finden“. Facebook bestätigte, dass dem Mitarbeiter [3][gekündi… | |
| wurde]; was genau der Grund dafür war, ist nicht bekannt. | |
| Vice liegen Informationen dazu vor, dass der Mann nicht der erste ist, der | |
| die sensiblen Daten unberechtigterweise einsah und deswegen gefeuert wurde. | |
| Das bestätigten dem Medium unterschiedliche Facebook-Mitarbeiter*innen, mit | |
| denen die Journalisten in ihren Recherchen sprachen. | |
| Mit einem speziellen Werkzeug können die nicht-öffentlichen | |
| Nutzer*innendaten eingesehen werden. Bevor die Daten dann in einer Timeline | |
| zusammengefasst angezeigt werden, erscheinen laut Vice-Informant*innen | |
| mehrere Pop-Up-Fenster mit Warnhinweisen. In denen müssen Mitarbeiter*innen | |
| bestätigen, dass sie die Erlaubnis haben, diese Daten anzusehen und dies | |
| der Arbeit dient. Welche Mitarbeiter*innen dieses Werkzeug nutzen können | |
| und welche nicht, ist bisher nicht bekannt. Das Sicherheitsteam habe aber | |
| grundsätzlich mehr Nutzungsrechte. | |
| Auf Vice-Anfrage sagte Alex Stamos, Facebooks Sicherheitschef, es gebe ein | |
| strenges System. Mit ihm soll sichergestellt werden, dass nur jene | |
| Mitarbeiter*innen auf die Daten zugreifen können, die sie für ihren Job | |
| brauchen – etwa, um juristische Anfragen zu beantworten, Fehler zu beheben | |
| oder für den Kundendienst. Es werde außerdem registriert, wenn ein*e | |
| Mitarbeiter*in auf die Daten zugreife und es fänden regelmäßig | |
| Sicherheitstrainings statt. Dass es strenge Auflagen gibt, wurde Vice von | |
| allen anonym behandelten Quellen bestätigt. | |
| ## Keine Stellungnahme | |
| Die Recherchen von Vice gehen aber noch weiter. Ein ehemaliger Mitarbeiter | |
| einer der Drittanbieter-Firmen, die im Auftrag von Facebook arbeiten, | |
| berichtete, dass er als Mitarbeiter dieser Partnerfirma auch mehr Daten | |
| einsehen konnte. | |
| Bisher hat Facebook die Anfrag von Vice, wie viele Mitarbeiter*innen Zugang | |
| zu den nicht-öffentlichen Informationen haben und was diese genau | |
| beinhalten, nicht beantworten wollen. | |
| 4 May 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://motherboard.vice.com/de/article/qvx7x5/facebook-stalking-mitarbeite… | |
| [2] https://twitter.com/find_evil/status/990800499447353345 | |
| [3] https://motherboard.vice.com/en_us/article/bjpqw4/facebook-fires-employee-s… | |
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