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# taz.de -- Mysteriöser Todesfall in Russland: Journalist stirbt nach Fensters…
> Der russische Investigativjournalist Maksim Borodin recherchierte zu
> russischen Söldnern in Syrien. KollegInnen bezweifeln einen Selbstmord.
Bild: Russische Soldaten werden für ihren Einsatz in Syrien geehrt. Und russis…
Berlin taz | In Russland ist wieder einmal ein Investigativjournalist unter
mysteriösen Umständen zu Tode gekommen. Maksim Borodin starb am Sonntag in
einem Krankenhaus in Jekaterinenburg, ohne das Bewusstsein wieder erlangt
zu haben.
Der 32-Jährige war drei Tage zuvor aus dem Fenster seiner Wohnung im
fünften Stock gestürzt und hatte sich dabei lebensgefährliche Verletzungen
zugezogen.
Ein Sprecher der Gebietsverwaltung in Swerdlowsk sagte, die Tür des
Appartements sei von innen verschlossen gewesen und es gebe keine
Anzeichen, dass sich jemand von außen Zugang verschafft habe. Auch habe es
keinen Abschiedsbrief gegeben. Daher sei es unwahrscheinlich, dass dieser
Vorfall krimineller Natur sei. Will heißen: Die Behörden gehen von einem
Selbstmord aus.
Das sieht Polina Rumjantseva, Chefredakteurin der Internetagentur Nowy Den
(Neuer Tag), bei der Borodin arbeitete, anders. Sie glaube nicht an einen
Suizid, sagte Rumjantsewa. Auch Wjatscheslaw Baschkow, ein Freund Borodins,
hat da so seine Zweifel.
## Maskierte Sicherheitskräfte
Am Tag vor seinem „Sturz“ habe Borodin ihn kontaktiert und von maskierten
Sicherheitskräften vor seinem Haus berichtet, schreibt Baschkow auf
Facebook. Offensichtlich habe der Journalist damit gerechnet, dass eine
Wohnungsdurchsuchung bevorstünde. Eine Stunde später habe Borodin jedoch
Entwarnung gegeben. Baschkow hörte erst zwei Tage später wieder von seinem
Freund: dass der unter seinem Balkon gefunden worden sei und nun auf der
Intensivstation liege.
Borodin schrieb regelmäßig über Kriminalität und Korruption. In den
vergangenen Wochen berichtete er detailliert über die russische
Söldnertruppe Wagner. Diese war während der Annexion der Krim sowie in der
Ostukraine im Einsatz. Derzeit sind ihre Kämpfer auch in Syrien aktiv.
Bei einem von den USA geführten Angriff im syrischen Deir al-Sor am 7.
Februar 2018 sollen Medienberichten zufolge mehr als 200 Angehörige der
„Wagner“-Truppe ums Leben gekommen sein – Angaben, die von Russlands
Regierung bislang nicht bestätigt sind. Borodin hatte über einige der
Getöteten berichtet, die aus der Stadt Asbest im Ural stammten.
Der Fall Borodin ist nicht der erste seiner Art. Im März 2007 starb der
Journalist Iwan Safronow in Moskau nach einem „Sturz“ aus dem Fenster.
Theorie der Ermittlungsbehörden: Selbstmord.
16 Apr 2018
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Investigativer Journalismus
Russland
Schwerpunkt Syrien
Söldner
Krim
Todesfall
Russland Heute
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