| # taz.de -- Neonazi-Aufmarsch in Dortmund: Rund 1.500 Menschen gegen Rechts | |
| > Dortmund hat sich am Samstag als Hochburg der Demokratie präsentiert, | |
| > sagt der Polizeipräsident. Neonazis hatten für den Ausnahmezustand | |
| > gesorgt. | |
| Bild: Bunte Kante gegen Rechts | |
| Dortmund epd | Rund 1.500 Menschen haben nach Polizeiangaben am Samstag in | |
| Dortmund friedlich gegen einen Aufmarsch von Neonazis demonstriert. Der | |
| Protest richtete sich gegen eine Kundgebung der rechtsextremen Partei „Die | |
| Rechte“ unter dem Slogan „Europa Erwache“. Zur Gegendemo hatte der | |
| Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus aufgerufen, ein Zusammenschluss von | |
| Kirchen, Gewerkschaften und Verbänden. Zusammen habe man ein Zeichen gegen | |
| Rechtsextreme gesetzt, sagte deren Sprecher Friedrich Stiller. | |
| Der evangelische Pfarrer warf der rechtsextremen Partei vor, sich mit ihrem | |
| Aufmarsch-Slogan des Vokabulars der Nationalsozialisten zu bedienen. „Die | |
| Worte erinnern an das menschenverachtende Lied ‚Deutschland erwache‘“, | |
| sagte er. Rund 600 Rechtsextremisten nahmen laut Polizei an der Demo der | |
| Partei in der Dortmunder Nordstadt teil. | |
| Die Dortmunder DGB-Vorsitzende Jutta Reiter betonte, dass für ein | |
| gemeinsames Europa nationalistische Bestrebungen überwunden werden müssen. | |
| Der Europaparlamentarier Dietmar Köster (SPD) nannte es „eine Schande, wenn | |
| Nazis durch die Stadt ziehen“. Er forderte zur Solidarität mit Flüchtlingen | |
| auf, die in Europa ein neues Zuhause suchen. Der Europaabgeordnete der | |
| Grünen, Sven Giegold, warnte davor, dass angesichts [1][wachsender | |
| rechtspopulistischer Strömungen] auch die demokratischen Parteien | |
| „anfangen, wie Nazis zu reden“. | |
| Die Gegenkundgebung hatte am Samstagmittag mit einer zentralen Kundgebung | |
| begonnen. In der evangelischen Pauluskirche in Nähe der genehmigten | |
| Neonazi-Demo wurde die Glocken aus Protest geläutet. | |
| ## Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung | |
| Schon seit den frühen Morgenstunden war die Polizei mit mehreren Tausend | |
| Beamten vor Ort, um Neonazis und Gegendemonstranten räumlich voneinander zu | |
| trennen. Mehrere Hubschrauber und Wasserwerfer waren im Einsatz. Die | |
| westliche Innenstadt rund um den Hauptbahnhof wurde in der Zeit für den | |
| Autoverkehr gesperrt. | |
| Die von der Polizei befürchteten Zusammenstöße zwischen Rechtsextremen und | |
| Antifa blieben weitestgehend aus. In der Innenstadt waren den Angaben nach | |
| mehrere Tausend Anhänger autonomer oder antifaschistischer Gruppen | |
| unterwegs. Sie ignorierten nach Angaben eines Sprechers der Gewerkschaft | |
| der Polizei mehrfach Polizeisperren. Vereinzelt habe es Flaschen- und | |
| Steinwürfe gegeben. | |
| Gegen Teilnehmer der Demonstration der Partei „Die Rechte“ leitete die | |
| Polizei nach eigenen Angaben Ermittlungsverfahren unter anderem wegen | |
| Volksverhetzung sowie des Mitführens von Vermummungsgegenständen und Waffen | |
| ein. „Dortmund hat heute eindrucksvoll gezeigt, dass es eine Hochburg der | |
| Demokratie ist, in der gewaltbereite Verfassungsfeinde von rechts und von | |
| links keine Chance haben“, zog Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange am | |
| Samstagabend Bilanz. | |
| 15 Apr 2018 | |
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