| # taz.de -- Kommentar Wall Street und Waffen: Der Teufel trägt Peacezeichen | |
| > Auf die Proteste gegen die Waffenlobby in den USA reagiert die Wall | |
| > Street mit waffenfreien Anlage-Alternativen. Klingt gut, ist aber | |
| > scheinheilig. | |
| Bild: Legen US-Investor*innen bald nicht mehr in Waffen an? Das ist eher unwahr… | |
| Die Wall Street verspricht, ihre Geschäfte mit Waffenherstellern zu | |
| überdenken. Zumindest mit denen, deren Sturmgewehre – also Kriegswaffen zum | |
| freien Verkauf – in den USA immer wieder Amokschützen dazu dienen, Menschen | |
| niederzumähen wie zuletzt an einer Schule in Parkland, Florida. | |
| Seitdem gingen Hunderttausende auf die Straße, um die Macht der Waffenlobby | |
| in den USA endlich zu brechen – und hier ist die gute Nachricht: Ihr Druck | |
| in der Öffentlichkeit ist mittlerweile so groß, dass Fondsverwalter wie | |
| Blackrock und Großbanken wie Citigroup und die Bank of America Hersteller | |
| wie Remington Outdoor, Smith & Wesson, Sturm Ruger, Sig Sauer oder Vista | |
| Outdoor nicht mehr ganz so sorglos Geld geben wollen wie bisher. | |
| Doch eigentlich ist das Gebaren der Finanzindustrie eine Sauerei. An ihrer | |
| Finanzierung der Waffenindustrie haben auch die Kriegstoten dieser Welt | |
| nichts geändert. Ihre aktuellen Aktionen gegen Sturmgewehre, die gegen | |
| Schüler gerichtet sind: scheinheilig. | |
| Blackrock ist der weltgrößte Fondsverwalter, die Macht dieses Konzerns ist | |
| gewaltig. [1][Dass er jetzt Waffenhersteller und auch Verkäufer wie Walmart | |
| aus einigen seiner Fonds rausschmeißen will], macht ein paar Schlagzeilen, | |
| ist aber zur Beendigung des Krieges an amerikanischen Schulen so effektiv | |
| wie Trumps jüngster Militärschlag gegen Assad, um den Krieg in Syrien zu | |
| beenden. Beides nichts als Symbolik. | |
| Blackrock bietet immer noch genug Investmentprodukte an, die Aktien der | |
| Waffenhersteller enthalten. Ergänzend dazu hat der Finanzkonzern nun bald | |
| waffenfreie Anlage-Alternativen für die Minderheit an Anleger*innen, die | |
| keine Lust haben, das nächste Massaker an einer Highschool zu finanzieren. | |
| Der Konzern reagiert also darauf, dass es mittlerweile ein paar | |
| verantwortungsbewusste Anleger gibt, mehr aber auch nicht. | |
| Würden alle Anleger*innen ethisch investieren – niemand finanzierte mehr | |
| Waffen. Das ist ein Wunsch, so utopisch wie der alte Spruch: Stell dir vor, | |
| es ist Krieg und keiner geht hin. | |
| 17 Apr 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ingo Arzt | |
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| Emma González | |
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