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# taz.de -- Nobelpreisträgerin Malala in Pakistan: Kurzbesuch unter Polizeisch…
> Fünfeinhalb Jahre nach dem Mordanschlag auf sie reist die
> Bildungsaktivistin Malala Yousafzai erstmals wieder in ihre Heimat. Dort
> finden das nicht alle gut.
Bild: Sie kann nicht in ihre Heimat, das Swat-Tal, reisen, aber ihre Verwandte …
ISLAMABAD dpa/taz | Mehr als fünf Jahre nach dem Mordversuch der
radikalislamischen Taliban ist die junge Friedensnobelpreisträgerin Malala
Yousafzai in ihr Heimatland Pakistan zurückgekehrt. Die inzwischen
20-jährige Kinderrechtsaktivistin traf am frühen Donnerstagmorgen auf dem
Flughafen der Hauptstadt Islamabad ein und wurde mit einer Polizeieskorte
in ein Hotel gebracht.
Nur Stunden später traf sie bereits Ministerpräsident Shahid Khaqan Abbasi
zum Morgentee, wie von dessen Büro freigegebene Bilder zeigten. Er sagte zu
ihr: „Du bist die stärkste der pakistanischen Stimmen gegen Extremismus.“
Pakistanische Medien berichteten, dass Malala vier Tage in Pakistan bleiben
wird. Nach Angaben aus dem Informationsministerium soll sie unter anderem
eine Frauendelegation treffen, die von der pakistanischen Regisseurin und
Oscar-Gewinnerin Sharmeen Obaid Chinoy angeführt wird.
Am Donnerstagnachmittag sollte es einen Empfang geben, zu dem der
Armeechef, Minister und Aktivisten eingeladen seien, hieß es aus dem Büro
des Ministerpräsidenten.
## Kein Besuch im Heimatort
Ein Cousin von Malala, Mahmud ul Hassad, sagte der Deutschen
Presse-Agentur, sie habe nur während der ersten beide Tage in Pakistan
offizielle Termine – danach wolle sie Familie und Freunde treffen.
Aus Sicherheitsgründen könne sie aber nicht in ihre Heimat, das Swat-Tal
reisen, aber Verwandte und Schulfreunde würden nach Islamabad kommen. Das
Tal nördlich der Hauptstadt war früher eine Hochburg der Taliban, ist seit
einigen Jahren aber wieder unter Kontrolle des Militärs.
„Wir freuen uns so sehr, dass wir sie nach so vielen Jahren wiedersehen“,
sagte der Cousin. Malala lebt seit dem Anschlag in Großbritannien, wo sie
auch behandelt worden war.
Wo Malala während ihres Aufenthalts in Islamabad wohnt, wird
geheimgehalten. Viele Pakistaner freuten sich in sozialen Medien am
Donnerstag über ihre Rückkehr – aber in den mächtigen konservativen bis
islamistischen Kreisen des Landes gilt Malala als eine Agentin des Westens,
die unislamische Werte verbreitet.
## Besuch unter Geheimhaltung
Mit der Geheimhaltung und dem Polizeischutz wollen ihre Familie und die
pakistanische Regierung offenbar verhindern, dass die Taliban mit einem
weiteren Anschlag zu Ende führen, was sie mit dem ersten im Oktober 2012
nicht geschafft hatten.
Damals hatten maskierte Kämpfer der Taliban im Swat-Tal in Nordpakistan
Malalas Schulbus angehalten und ihr in den Kopf geschossen. Malala war
damals 15 Jahre alt.
Sie hatte sich schon seit Jahren dafür eingesetzt, dass auch Mädchen in
ihrer lange von den Taliban regierten Heimat zur Schule gehen dürfen. Schon
mit elf Jahren hatte sie unter einem Pseudonym für die BBC in einem
Online-Tagebuch vom Leben unter dem Scharia-Gesetz erzählt und den
Schwierigkeiten für sie und ihre Freundinnen, zur Schule zu gehen.
Ein Talibankämpfer schrieb Malala 2013 einen Brief, in dem er sagte, sie
sei wegen ihrer „Schmutzkampagne gegen die Taliban“ angegriffen worden.
Aber noch aus dem Krankenhaus hielt Malala eine Rede, in der sie sagte,
dass sie nicht aufgeben werde.
2014 wurde Malala für ihren Einsatz für das Recht von Kindern auf Bildung
der Friedensnobelpreis zuerkannt. Im April 2017 wurde sie die jüngste
UN-Friedensbotschafterin aller Zeiten.
29 Mar 2018
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