| # taz.de -- Datenskandal um Cambridge Analytica: Bundestag lädt Facebook vor | |
| > Der Digitalausschuss befragte Facebook-Vertreter zur Datenpanne. Nach | |
| > dürren Antworten soll als nächstes Top-Managerin Sheryl Sandberg kommen. | |
| Bild: Der Ausschuss will sie nach Berlin bitten: Sheryl Sandberg, Facebooks Num… | |
| Berlin taz | Der [1][Digitalausschuss des Bundestags] hat am Freitag zwei | |
| Facebook-Abgesandte befragt, um Antworten im Fall der Weitergabe von Daten | |
| an das Unternehmen Cambridge Analytica zu erhalten. Zufrieden zeigte sich | |
| nach der einstündigen Sitzung aber keines der Ausschussmitglieder. „Im | |
| Großen und Ganzen haben wir Pressemitteilungen vorgelesen bekommen“, sagte | |
| der Abgeordnete Thomas Jarzombek (CDU) aufgebracht. | |
| Er kündigte zudem an, für die nächste Sitzung die hochrangige | |
| Facebook-Managerin Sheryl Sandberg zur Befragung einladen zu wollen. | |
| Vor wenigen Tagen war [2][bekannt] geworden, dass Cambridge Analytica | |
| unrechtmäßig Daten von 50 Millionen Facebook-Konten verwendet hatte, um | |
| damit gezielte Werbung im US-Wahlkampf zu schalten. Vorgeworfen wird | |
| Facebook, die Weitergabe toleriert zu haben, zumindest aber das eigene | |
| System nicht ausreichend gesichert zu haben. | |
| Die Facebook-Abgesandten bestätigten nun im Ausschuss immerhin, dass das | |
| Unternehmen mindestens seit 2015 vom Abgriff der Daten und der Nutzung | |
| durch Cambridge Analytica wusste. Bis dahin hatte Facebook sich nach | |
| eigenen Angaben auf die Beteuerungen Cambridge Analyticas verlassen, dass | |
| die erhobenen Daten gelöscht werden würden. Dies hält FDP-Obmann Manuel | |
| Höferlin für „sehr unglaubwürdig“. | |
| Auch rechnet das Unternehmen selbst damit, dass in Zukunft viele weitere | |
| Fällen publik würden. | |
| ## Unklarheit über betroffene Deutsche | |
| Entscheidend in der Anhörung im Digitalausschuss war auch die Frage, ob | |
| deutsche Facebook-Konten betroffen waren. Dazu konnte das Unternehmen noch | |
| nicht Stellung nehmen, dies werde noch intern geprüft. | |
| [3][Dass persönliche Daten gesammelt und weiterverwendet werden, ist nicht | |
| neu]. „Es ist das Geschäftsmodell von Facebook, so zu arbeiten“, sagte die | |
| Obfrau der Linken, Anke Domscheit-Berg. Der Ausschuss fordert von Facebook | |
| daher ein Ende dieser Praktiken sowie Transparenz bei der Aufklärung. | |
| Doch es gibt Zweifel unter den Mitgliedern, ob der Digitalausschuss | |
| [4][genügend Druck für Veränderungen] aufbauen könne. Ihm gehören lediglich | |
| 21 Abgeordnete an. Gemessen an der Aufgabe, die Themen Digitalisierung, | |
| Internet und Datenschutz voranzubringen, gilt er deshalb als unzulänglich | |
| besetzt. „Im Moment sitzen wir nur am Katzentischchen“, sagte | |
| Domscheit-Berg. Dieter Janecek, Obmann der Grünen konkretisierte: „Der | |
| Ausschuss braucht endlich die Federführung bei der Digitalagenda.“ | |
| ## Wie geht man gegen Facebook vor? | |
| Gerade beim Umgang mit Facebook müsse man selbstbewusst sein. „Scheinbar | |
| versteht dieses Unternehmen nur die Sprache der Regulierung. Wir müssen | |
| Facebook dort treffen, wo es weh tut“, sagte Domscheit-Berg – und zwar beim | |
| Gewinn. | |
| Mit der neuen Datenschutzgrundverordnung, die Ende Mai 2018 EU-weit in | |
| Kraft tritt, können für Datenschutzvergehen empfindliche Strafen erhoben | |
| werden. Aber dies reiche noch nicht aus, sagt Domscheit-Berg. „Ich | |
| appelliere an alle Werbekunden von Facebook, sich die Frage zu stellen, ob | |
| sie mit Datenmissbrauch in Verbindung gebracht werden wollen.“ Am | |
| Donnerstag hatte die Commerzbank angekündigt, [5][nicht weiter Anzeigen auf | |
| Facebook schalten zu wollen]. | |
| 24 Mar 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.bundestag.de/ada | |
| [2] /Deutsche-Datenschuetzer-zu-Facebookleck/!5493017/ | |
| [3] https://tacticaltech.org/projects/politics-of-data/ | |
| [4] /!5489944/ | |
| [5] https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/nach-datenskand… | |
| ## AUTOREN | |
| Sebastian Kränzle | |
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