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# taz.de -- So geht nachhaltige Balkonbepflanzung: Bleib mir bloß weg mit Gera…
> Die Balkonpflanzen sind mal wieder erfroren. Also neue Blumen für teures
> Geld gekauft – die den nächsten Winter wieder nicht überleben. Das muss
> auch anders gehen.
Bild: Nur zwei, drei Geranien mit anderem Grün kombinieren ist ganz okay für …
Die kleine Eiszeit hat sie doch noch hinweggerafft. Graubraun und schlaff
hängen Stiele und Blätter über die Ränder der Tontöpfe. Auf dem Boden des
Balkons stehen in Bottichen kleine Büsche mit dürren, kahlen Ästen. Nichts
regt sich hier mehr. Nur die Petersilie hebt als einzige Überlebende der
Kältewellen im Februar und März ganz vorsichtig ihre grün gezackten
Blätter.
Es ist jedes Jahr dasselbe. Immer hoffe ich auf einen milden Winter, weil
ich zu faul bin, die Pflanzen dick einzupacken oder sie wenigsten ins
Treppenhaus zu tragen. Die meisten erfrieren. Dann fahre ich im Frühjahr in
den Gartenmarkt. Aus lauter Sehnsucht nach Farben gebe ich viel zu viel
Geld aus. Für Pflanzen, die im nächsten Winter wieder verkümmern. Das muss
auch anders gehen, nachhaltiger. Aber wie?
## Wald auf dem Balkon
Ein Nachbar hat einfach kleine Bäume in die Tontöpfe gepflanzt. Buchen,
Birken und Ahorn zum Beispiel. Die sprießen schön, wiegen sich im Wind und
lassen sich von der Kälte nicht so leicht kleinkriegen. „Gerade Laub
abwerfende Gehölze überstehen unsere Winter in der Regel problemlos“,
bestätigt eine Gartenbauingenieurin im Pflanzenmarkt. Wenn sie zu sehr
wachsen, muss man sie schneiden – oder aussetzen und neue pflanzen. Kleiner
Nachteil: Auf so einem waldigen Balkon fehlt die Farbe.
## Bisschen spießig ist okay
Aber man kann Bäume ja auch mit anderen Pflanzen kombinieren. Zum Beispiel
mit Geranien. Ja, genau, diese meist pinkfarbenen oder roten kissenartig
wachsenden Blumen, die bayerischen Holzhäusern erst ihren Heile-Welt-Charme
verleihen. Eine Kollegin erzählt, dass sie sich lange gegen Geranien
gewehrt habe. Nun nicht mehr. „Sie sind so dankbar und so blühfreudig,
halten null Grad aus.“ Damit das Ganze nicht gar zu spießig daherkomme, sei
aber wichtig: „Bloß nicht wie unsere Mütter nur Geranien auf dem Balkon
haben. Zwei oder drei Töpfe, mehr nicht, dazwischen was anderes.“ Aber was?
## Gras und Heidekraut
Das hänge auch von der Lage ab, sagt die Gartenbauingenieurin vom
Pflanzenmarkt. Für einen Balkon im Halbschatten empfiehlt sie
Purpurglöckchen oder gelb blühende Waldsteinien. „Die vertragen recht
viel.“ Und hoch wachsendes Ziergras mache sich gut, etwa das weiß-grüne
Carex morrowii Variegata. Was immer geht: Heidekraut. Sieht ein bisschen
borstig aus, bringt aber sogar während des Winters Farbe auf den Balkon.
Und übersteht ihn bestimmt.
## Widerstandsfähig und lecker
Halten Sie sich an Beeren, rät dagegen Gärtner Marten Dieckhoff. Er ist
sonst im Garten- und Landschaftsbau tätig, auf dem eigenen Balkon hat er
mit Erdbeeren gute Erfahrungen gemacht. „Die halten den Forst relativ gut
aus.“ Für Himbeeren hat er eine Rankhilfe angebracht. Die alten Triebe
schneidet er im Frühjahr runter, die neuen kommen schon seit fünf Jahren
immer wieder. „Wichtig ist, dass man auch im Winter ab und zu gießt“, sagt
Gärtner Dieckhoff. Viele machten das nicht, die Pflanzen erfrieren dann
nicht – sie verdursten.
## Nicht an den Töpfen sparen
Noch ein Hinweis von der Mitarbeiterin im Pflanzenmarkt: Je mehr Erde die
Blumen zur Verfügung haben, desto kräftiger werden sie und desto eher
kommen sie über den Winter. „Große Töpfe und Gefäße sind in jedem Fall
sinnvoll. Da können die Pflanzen einen schönen Wurzelballen ausbilden.“
## Ran an die Wand
Ob groß oder klein: Im Spätherbst, wenn die ersten Fröste nahen, sollte man
die Pflanztöpfe und -kübel möglichst dicht an der schützenden Hauswand
platzieren. Auch wenn es mit dem Reintragen und Einpacken in diesem Jahr
wieder nicht klappen sollte: Die Töpfe ein bisschen verschieben, das
schaffe sogar ich.
31 Mar 2018
## AUTOREN
Antje Lang-Lendorff
## TAGS
Winterzeit
Pflanzen
Gedicht
Schwerpunkt taz Leipzig
IGA 2017
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