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# taz.de -- Russland wählt neuen Präsidenten: Putin ist siegessicher
> Präsident Putin steuert auf seine nächste Amtszeit zu. Die Frage ist
> lediglich, wie hoch die Wahlbeteiligung sein wird – und wie stark die
> Manipulation.
Bild: Alles freiwillig? Wähler erklärten, sie seien von ihren Arbeitgebern un…
Moskau ap | Die Menschen in Russland sind am Sonntag zur Wahl eines neuen
Präsidenten aufgerufen gewesen, deren Sieger zweifellos Amtsinhaber
Wladimir Putin sein dürfte. Er gab am Morgen in Moskau seine Stimme ab.
[1][Sein Programm] sei das richtige für das Land, sagte er siegesgewiss.
Der russische Staatschef bewirbt sich bei der Wahl um eine vierte Amtszeit
als Präsident. Gegen ihn treten sieben weitere Kandidaten an, denen jedoch
kaum Chancen eingeräumt werden.
Kreml-Strategen haben die magische Zahl „70-70“ als Zielmarke gesetzt: 70
Prozent Wahlbeteiligung und 70 Prozent der Stimmen für Putin. Ein solcher
Sieg würde Putins Popularität unterstreichen und ihm den Rücken bei seinen
weiteren politischen Plänen stärken. Putins lautstärkster Kritiker, Alexej
Nawalny, ist von der Wahl ausgeschlossen worden. Er hat zu einem
Wahlboykott aufgerufen.
Die Oppositionskandidatin Xenia Sobtschak gab ihre Stimme in Moskau ab und
rief die Wähler zur Teilnahme an der Wahl auf. Je höher die Zustimmung zu
Putin bei der Wahl sein werde, „desto härter das System“, dass die Russen
in seiner neuen Amtszeit erleben würden, sagte sie.
Sobtschak ist die einzige Kandidatin, die Putin im Wahlkampf offen
kritisiert hat. Kritiker vermuten aber, dass sie stillschweigend vom Kreml
unterstützt wird, um die Wahl demokratischer aussehen zu lassen. Die
36-Jährige bestreitet das.
## Gemeldete Unregelmäßigkeiten
Die Frage dürfte daher lediglich sein, wie viel Prozent der Stimmen Putin
erhält und wie hoch die Wahlbeteiligung ist. Rund 145.000
[2][Wahlbeobachter] aus dem In- und Ausland sind dabei, um die Abstimmung
im flächenmäßig größten Land der Erde zu verfolgen. Einige Beobachter
meldeten Unregelmäßigkeiten in mehreren Wahllokalen.
Die russische Wahlbeobachtungsgruppe Golos teilte mit, es habe anscheinend
an Dutzenden Orten Verstöße gegen die Wahlordnung gegeben. Dazu zählten
demnach Wahlurnen, die außer Sichtweite von Beobachtungskameras platziert
wurden, sowie Änderungen bei der Wählerregistrierung in letzter Minute, mit
der wahrscheinlich eine höhere Beteiligung erzielt werden sollte.
Viele Wähler erklärten, sie seien von ihren Arbeitgebern unter Druck
gesetzt worden, ihre Stimme abzugeben. Der Bürgermeister der viertgrößten
russischen Stadt Jekaterinburg, Jewgeni Roisman, sagte der
Nachrichtenagentur ap, Mitarbeiter der Verwaltung und Staatsbedienstete
hätten Befehl „von höherer Stelle“ erhalten, sicherzustellen, dass die
Beteiligung bei mehr als 60 Prozent liege. „Der Kampf um die Beteiligung
ist beispiellos“, sagte er.
Die russische Wahlkommission meldete einen versuchten Angriff auf ihre
Webseite. Die Attacke am Sonntag sei erfolglos geblieben, sagte die
Kommissionsvorsitzende Ella Pamfilowa. Es habe sich um einen Angriff
gehandelt, der auf Rechner in 15 Ländern zurückverfolgt worden sei. Darüber
hinaus berichtete Pamfilowa, dass die landesweite Wahlbeteiligung in den
ersten Stunden der Abstimmung höher gewesen sei als bei der letzten
Präsidentschaftswahl vor sechs Jahren.
## Die Ukraine protestiert
In der Ukraine verweigerten die Behörden Russen die Teilnahme an der Wahl.
Sicherheitskräfte bewachten russische Vertretungen wie die Botschaft in
Kiew und Konsulate in Odessa und anderen Städten. Lediglich Diplomaten
dürften ihre Stimme abgeben, erklärte die ukrainische Regierung.
Wie viele registrierte russische Wähler in der Ukraine leben, ist unklar.
Die Ukraine protestiert unter anderem dagegen, dass die Wahl auch auf der
vor vier Jahren von Russland annektierten Krim-Halbinsel abgehalten wird.
18 Mar 2018
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