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# taz.de -- Kolumne Gehts noch: Der Imam von Ingolstadt
> Der frisch ernannte Heimatminister erklärt in einem Interview, der Islam
> gehöre nicht zu Deutschland. Schön, dass wir drüber geredet haben.
Bild: So wahr ihm Gott helfe
„Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Deutschland ist durch das
Christentum geprägt. Dazu gehören der freie Sonntag, kirchliche Feiertage
und Rituale wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten“. So spricht Horst
Seehofer, aus dem oberbayerischen Ingolstadt stammender Bundesminister für
Inneres und Heimat im Interview mit der Bild-Zeitung.
Damit nicht der Eindruck entsteht, Seehofer würde etwa Ressentiments,
Rassismus oder gar Gewalt gegen Menschen nicht-deutscher Herkunft oder
devianter Religionszugehörigkeit legetimieren wollen, ergänzt er: „Die bei
uns lebenden Muslime gehören aber selbstverständlich zu Deutschland.“
Es folgt ein sorgenvoller Blick nach rechtsaußen. Kritisch werden die Köpfe
gewogen, bald ist Landtagswahl in Bayern. Muslime, die selbstverständlich
zu Deutschland gehören? Geht das nicht zu weit? Wozu hat dieser
Bild-Dschornalist überhaupt mit dem Islam angefangen? Das ist doch eine
Fangfrage! Futter für die AfD!
Die Krawatte enger um den Hals ziehend, erläutert somit der Minister
eilfertig röchelnd: „Das bedeutet natürlich nicht, dass wir deswegen aus
falscher Rücksichtnahme unsere landestypischen Traditionen und Gebräuche
aufgeben.“
Der Möhrensalat muss also nicht aus Angst vorm Muselmann geschächtet
werden. Dem Allmächtigen sei's aufs Herzlichste gedankt. Wir atmen auf.
Wir, nicht die.
16 Mar 2018
## AUTOREN
Daniél Kretschmar
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Islam
Horst Seehofer
Islam
Integrationsbeauftragte
Markus Söder
Horst Seehofer
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