# taz.de -- Wahlrechtsreform in der Türkei: Opposition befürchtet Betrug | |
> Eine umstrittene Wahlrechtsänderung wurde vom türkischen Parlament | |
> verabschiedet. Künftig sind Wahlbündnisse und Stimmzettel ohne Stempel | |
> erlaubt. | |
Bild: Der Weg ist frei für Wahlbündnisse zwischen der AKP von Erdogan und der… | |
ANKARA rtr | Das türkische Parlament hat die umstrittene Wahlrechtsreform | |
verabschiedet. Nach Ansicht der Opposition öffnet das Gesetz Wahlbetrug Tür | |
und Tor und gefährdet die Fairness bei der 2019 anstehenden Wahl. Nach | |
Bekanntgabe des Anstimmungsergebnisses am Dienstag gingen einige | |
Abgeordnete mit Fäusten aufeinander los. | |
Das Gesetz erlaubt künftig die Bildung von Wahlbündnissen wie zwischen der | |
regierenden AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan und der | |
nationalistischen MHP. | |
Die zentrale Wahlleitung kann Stimmbezirke künftig zusammenlegen und | |
Wahlurnen in andere Bezirke bringen lassen. Die kurdische Opposition | |
befürchtet, dass Wahlurnen insbesondere aus den Bezirken weggeschafft | |
werden könnten, in denen sie besonders stark ist. | |
Stimmzettel ohne den Stempel der örtlichen Wahlleitung sind künftig | |
zugelassen, was während des Referendums im vergangenen Jahr massive Kritik | |
bei Regierungsgegnern und Wahlbeobachtern ausgelöst hatte. | |
Auch dürfen künftig Angehörige der Sicherheitskräfte in Wahllokalen präsent | |
sein, wenn dies von einem Wähler gewünscht wird. Damit soll nach Ansicht | |
der Regierung die Einschüchterung von Wählern durch die verbotene Kurdische | |
Arbeiterpartei PKK verhindert werden. Die Opposition befürchtet dagegen, | |
die Anwesenheit von Sicherheitskräften könne genutzt werden, dass die | |
Auszählung der Stimmen weniger transparent wird. | |
13 Mar 2018 | |
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