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# taz.de -- DFB trennt sich von Steffi Jones: Die Versäumnisse des Fußballbun…
> Trainer Horst Hrubesch betreut das deutsche Frauenteam übergangsweise.
> Die Trennung von Jones offenbart die Planlosigkeit der Verantwortlichen.
Bild: Steffi Jones ist ihren Job los
Aus dem Trainerruhestand hat der Deutsche Fußball-Bund nun Horst Hrubesch
geholt, um die größte Blamage abzuwenden. Der 66-Jährige soll in den beiden
nächsten Spielen gegen Tschechien und Slowenien die Qualifikation der
Frauennationalmannschaft für die Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich
sichern. Mit Frauenfußball hatte der erfolgreiche Nachwuchstrainer bislang
kaum etwas am Hut. Seine Verbindungen sind eher passiver Art. Bei der
letzten Europameisterschaft im Sommer hat er sich ein paar Spiele vor Ort
angeschaut.
Auch die am Dienstag geschasste Steffi Jones, der am Ende der letzte Platz
beim Freundschaftsturnier in den USA zum Verhängnis wurde, musste nicht
viel vorweisen, als der DFB sie zur Bundestrainerin kürte. Als Trainerin
hatte sie bis dahin noch nie gearbeitet. Für sie sprach vor allem, dass sie
mit ihrer Arbeit als Cheforganisatorin der WM 2011 in Deutschland viele
beeindruckt hatte.
Am Beispiel von Jones und Hrubesch wird deutlich, dass der DFB es in den
letzten Jahren verpasst hat, kompetente Kandidatinnen und Kandidaten für
das Traineramt aufzubauen. Aktuell gibt offensichtlich niemanden aus den
eigenen Reihen, dem man zutraut, die Tabellenführung in der
WM-Qualifikation gegen die eher zweitklassigen Teams aus Tschechien und
Slowenien zu verteidigen.
Vermutlich hat sich der DFB auch deshalb lange mit der Entlassung von
Steffi Jones schwergetan. Als man im Sommer bei der EM in den Niederlanden
bereits im Viertelfinale scheiterte, fand sich keiner, der einen Neuanfang
einforderte. DFB-Präsident Reinhard Grindel war während des Turniers
sowieso im Urlaub. Jones stand zwar wegen ihrer vielen Rotationen und
taktisch unausgereift wirkenden Konzepten in der Kritik, durfte aber
weitermachen.
## Wer folgt auf die Notlösung Hrubesch?
Selbst nach der peinlichen 2:3-Niederlage gegen Island im Oktober in der
WM-Qualifikation ließt man Jones weiter auf Bewährung im Amt. Alexandra
Popp bilanzierte damals: „Wir machen gerade alles kaputt, was wir uns im
deutschen Frauenfußball über Jahre aufgebaut haben.“ Ein Freundschaftsspiel
gegen Frankreich wurde daraufhin zum nächsten Bewährungstest für Jones
erkoren. Deutschland gewann 4:0, die Trainerin blieb.
Frankreich ist Jones dann doch zum Verhängnis geworden. Die desaströse
0:3-Niederlage im Nachbarschaftsduell beim „She Believes“-Cup in den USA
gab nun den entscheidenden Ausschlag, doch einen Neuanfang einzuleiten.
Aber wer soll auf die Not- und Zwischenlösung Hrubesch folgen?
Joti Chatzialexiou, der sportliche Leiter des DFB, der erstmals das
Frauenteam in die USA begleitet hat, erklärte, man werde „im engen
Austausch mit der Liga einen passenden Kopf für diese Aufgabe“ finden. Die
Formulierung war offensichtlich genau abgewogen. Beim DFB scheint man aus
Mangel an Alternativen mit dem Gedanken zu spielen, einen Mann als
Bundestrainer zu berufen.
In den letzten Jahren hatte sich beim Verband die Praxis durchgesetzt, dass
die Frauenfußball-Auswahlteams ausschließlich von Frauen trainiert werden.
Oliver Bierhoff, der Manager der deutschen Fußballnationalmannschaft,
kündigte an: „Wir wollen den Wechsel nutzen, um die Strukturen im
Frauenfußball weiter zu professionalisieren, die Verzahnung mit dem
Männerbereich zu verstärken und neue konzeptionelle Wege zu gehen.“ Es ist
der Versuch, sich aus der Lethargie der vergangenen Jahre zu befreien. Denn
die Zeiten, als sich die Erfolge im kaum professionalisierten Frauenfußball
von selbst einstellten, sind vorbei.
13 Mar 2018
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Deutscher Fußballbund (DFB)
Frauenfußball
Fußball
Steffi Jones
Horst Hrubesch
DFB-Präsident
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weiterarbeiten.
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